342 2 2. Grab und Wiege. 23. Die aus Süden, die aus Norden je.
den Hurraruf. So kam der königliche Wagen heran und fuhr durch
die Tausende hindurch, welche entblößten Hauptes des Königs harrten.
Die Liebe des Volkes hatte den Weg im Bahnhöfe bis zum Eingänge
des Wartesaales mit Blumen und Kränzen geschmückt. Die preußischen
und norddeutschen Fahnen wehten darüber, und zwischen ihnen leuchtete
dem königlichen Helden auf weißer Tafel, welche mit Eichenlaub bekränzt
war, der Gruß: Mit Gott! entgegen.
Als der König aus dem Wagen stieg, erscholl weithin ein donnern¬
des Hoch, ein Hurra, dem man es absühlte, daß das Volk, welches so
seinen scheidenden König grüßte, mit Leib und Leben zu ihm stehen wolle.
Nach dem Abschiede von der Königin trat Se. Majestät hinaus
und schritt zu dem Eisenbahnwagen. Rechts und links reichte er noch
die Hände zum Abschiede. Vorwärts brauste der Zug nach Westen,
nach dem Kriegsschauplätze. Aber die Herzen gingen mit dem könig-
lichen Herrn, und ein einmütiger Ruf folgte ihm nach Westen:
Mit Gott!
22. **Grab und Wiege.
Mel.: Ich hab'
1. Als lvir zum letzten Male
gezogen in das Selb,
da trug des Vaters Sahne
der Kronprinz, unser Held.
2. Sein Söhnlein lag im Sterben,
doch er zog kühn voran;
es ging der Krone Crben
wie manchem Landwehrmann.
Z. Vas Prinzlein ward begraben,
die Thräne netzt den Bart;
so müssen wir Prinzen haben;
das ist nach Preußenart.
mich ergeben rc.
Z. Die raschen Boten laufen,
die Paten kommen an;
er läßt sein Kind noch taufen
wie mancher Landwehrmann.
6. Cr geht von seinem Weibe,
er fühlt wie wir den Schmerz,
ihm schlägt im Heldenleibe
das treue, deutsche Herz.
7. Vannschwingtersichzupferdc
und zieht zum Kampf hinaus
für heillge, deutsche Crde
und für das deutsche Haus.
4. Und wieder gehlls zunr Kriege,
die Sahne wieder weht;
an des prinzeßleins wiege
der treue Vater steht.
8. Am Grab und an der wiege,
lvir haben ihn gefel/n;
es soll voran zum Siege
mit Gott der Kronprinz gehn!
Georg Hesel! irt.
23. Die aus Süden, die aus Norden, wieder sind sie Brüder
worden, groß und stark in Einigkeit.
Der Kronprinz Friedrich Wilhelm war schon einige Tage früher
als sein königlicher Vater von Berlin abgereist. Denn er war zürn
Befehlshaber der süddeutschen Truppen, der Bayern, Württem¬
berg er und Badenser, ernannt. Mit voller Zuversicht vertrauten
diese sich seiner Führung an. Sie dachten an die Siege, welche der Krow