Das Deutsche Reich.
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,1. Die Alpen und das Alpenvorland.
1. Die Bayerischen Alpen.
Ausdehnung und Natur. Die Bayerischen Alpen ziehen zwischen
Bodensee und Salzach hin und bilden die Südgrenze des Deutschen Reiches gegen
das Kaisertum Österreich. Ihre zackigen Gipfel ragen vielfach über 2000 m em¬
por, ja die Zugspitze, der höchste Berg der Bayerischen Alpen wie des Deut-
sehen Reiches, erreicht nahezu 3000 m. Die Alpen sind demnach ein Hochgebirge.
Klima, Pflanzen und Tierwelt. Mit der zunehmenden Erhebung
wird in den Alpen das Klima rauher und auch die Niederschläge werden häufiger;
der Aubau von Getreide ist daher gering. Zumeist bekleidet Wald die Gehänge
bis 1600 in Höhe. Dies ist die Waldregion der Alpen. Weiter aufwärts endet
der Baumwuchs, es folgt die Region der Alpenmatten, das Grasland, mit
Alpenrosen und Edelweiß. Hier weilt im Sommer der Senne mit seiner Herde.
Die höchsten Teile der Alpen endlich nimmt die unwirtliche Fels- und Gletscher-
regiou ein. Von Tieren gehören Gemse, Murmeltier und Steinadler nur den
Alpen an. Klima, Pflanzen- und Tierwelt der Alpen sind also durchaus eigenartig.
Bewässerung. Aus den Alpen kommen die Jller, der Lech, die Isar und
der Inn mit der Salzach. Das Hochgebirge ist somit die Qnellstätte zahlreicher
Flüsse. Zwar sind diese ihres reißenden Laufes wegeu nicht schiffbar, sondern nur
flößbar; aber ihre reichen Wasserkräfte finden mannigfache Verwendung im Gewerbe.
Erwerb und Siedelungen. Wald und Wiese herrschen in den Alpen
vor. Daher bilden Waldarbeit und Rinderzucht die Hauptbeschäftigung der Älpler.
Rinderzucht, Butter- und Käsebereitung wird ganz besonders in den matten-
reichen Allgäuer Alpen zwischen Bodensee und Lech, Waldarbeit, Holzflößen und
Holzschnitzerei mehr in den Bayerischen Alpen zwischen Lech und Inn und in den
Salzburger Alpen zwischen Inn und Salzach getrieben; die Salzburger Alpen um-
schließen bei Berchtesgaden überdies mächtige Salzlager. Im Allgäu haben die
fleißigen Bewohner auch die Bergwasser in Dienst genommen; daher blühen hier
Baumwollspinnerei und Weberei; Kempten und Lindau haben regen Handel nnd
Verkehr. Während der schönen Jahreszeit endlich sind die Deutschen Alpen mit ihren
aussichtsreichen Hochgipfeln, ihren Seen und Wasserfällen das Ziel vieler Reisenden,
so namentlich Partenkirchen am Fuße der Zugspitze, Bad Reichen hall
und Berchtesgaden, dieses nahe dem Königssee am Fuße des Watzmann.
2. Die Schwäbisch-Bayerische Hochebene, das Deutsche Alpenvorland.
Umgrenzung nnd Verkehrslage. Die Schwäbisch-Bayerische Hoch¬
ebene wird im Norden vom Fränkischen Jura, im Nordosten vom Bayerischen
Wald und im Süden von den Alpen umschlossen. Nach Osten (gegen Österreich)
*) Hierzu Dr. ?l, Geistbeck und Fr. Engleder. Geographische Typenbilder in reichem
Farbendruck. 84:110 cm. Das Wettersteiugebirge u, a. Verlag Fröbelhaus, Dresden. Dann
I)r.A. Geistbeck, Bodenkarten in natürlichen Gesteinen. Verl. Mineralieuhaus vi-. Krantz, Bonn.