Full text: Weimarisches Lesebuch

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Drum rufen wir zum Dreister der Welt, 
er wolle von dem Himmelszelt 
nur L^eil und Segen gießen aus 
hier über dieses offne Haus. 
Zu oberst woll' er gut Gedeihn 
in die Aornböden uns verleihn, 
in die Stube Fleiß und Frömmigkeit, 
in die Aüche 2Naß und Reinlichkeit, 
in den Stall Gesundheit allermeist, 
in den Aeller dem Wein einen guten Geist; 
die Fenster und Pforten woll' er weihn, 
daß nichts Unselig's komm' herein, 
und daß aus dieser neuen Tür 
bald fromme Aindlein springen für. 
Nun, Nkaurer, decket und mauret aus! 
Der Segen Gottes ist im Haus. Ludwig Uhland. 
176. Spruch. 
Willst du, daß wir mit hinein 
in das Haus dich bauen, 
laß es dir gefallen, Stein, 
daß wir dich behauen! Friedrich Rückert. 
177. V!e drd Hausräte. 
„Wie fangt Ihr’s denn an, lieber Nachbar, daß euer Haus¬ 
wesen so wohl bestellt ist, und man sieht doch nichts Be¬ 
sonderes an euch und an dem, was bei euch vorgeht? Wir 
andern arbeiten doch auch und geben acht aufs Unsrige und 
halten es zu Rat, so gut es gehen mag, und doch bettet’s 
nicht.“ 
Der Nachbar antwortete: „Ich wüßte nicht, was schuld 
daran sein sollte, es wären denn nur meine drei Hausräte, 
denen ich wohl das alles zu verdanken habe.“ 
„Eure drei Hausräte? Wer sind denn die?“ — „Der Haus¬ 
hund, der Haushahn und die Hauskatze.“ — „Ihr spottet!“ — 
„Es ist mein voller Ernst; denn seht: Der Haushund bellt, 
wenn ein Feind herbeischleicht, und da heißt es denn: Auf¬ 
geschaut! Der Haushahn kräht, wenn der Tag anbricht, und 
da heißt es denn: Aufgestanden! Und die Hauskatze putzt
	        
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