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sich vor ihm zu erhalten. Da antwortete der Wolf: „Wenn ich nur einmal
einen zu sehen bekäme, ich wollte doch auf ihn losgehen.“ „Dazu kann ich
dir helfen,“ sprach der Fuchs, „komm nur morgen früh zu mir, so will ich
dir einen zeigen.“ Der Wolf stellte sich frühzeitig ein, und der Fuchs ging
5 mit ihm an den Weg, wo der Jäger alle Tage herkam. Zuerst kam ein alter
abgedankter Soldat. „Ist das ein Mensch?“ fragte der Wolf. „Nein,“ ant¬
wortete der Fuchs, „das ist einer gewesen.“ Danach kam ein kleiner Knabe,
der zur Schule wollte. „Ist das ein Mensch?“ „Nein, das will erst einer
werden.“ Endlich kam der Jäger, die Doppelflinte auf dem Rücken und den
10 Hirschfänger an der Seite. Sprach der Fuchs zum Wolf: „Siehst du, dort
kommt ein Mensch, auf den musst du losgehen, ich aber will mich fort
in meine Höhle machen!“ Der Wolf ging nun auf den Menschen los; der
Jäger, als er ihn erblickte, sprach: „Es ist schade, dass ich keine Kugel
geladen habe,“ legte an und schoss dem Wolf das Schrot ins Gesicht.
15 Der Wolf verzog das Gesicht gewaltig, doch liess er sich nicht schrecken
und ging vorwärts; da gab ihm der Jäger die zweite Ladung. Der Wolf
verbiss den Schmerz und rückte dem Jäger doch zu Leibe; da zog dieser
seinen Hirchfänger und gab ihm links und rechts ein paar Hiebe, dass
er über und über blutend und heulend zu dem Fuchs zurücklief. „Nun,
20 Bruder Wolf,“ sprach der Fuchs, „wie bist du mit dem Menschen fertig
geworden?“ — „Ach,“ antwortete der Wolf, „so hab' ich mir die Stärke
des Menschen nicht vorgestellt; erst nahm er einen Stock von der Schulter
und blies hinein, da flog mir etwas ins Gesicht, das hat mich ganz ent¬
setzlich gekitzelt; danach pustete er noch einmal in den Stock, da flog
25 mir’s um die Nase, wie Blitz und Hagelwetter, und wie ich ganz nah war,
da zog er eine blanke Rippe aus dem Leib, damit hat er so auf mich
losgeschlagen, dass ich beinahe tot wäre liegen geblieben.“ „Siehst du,“
sprach der Fuchs, „was du für ein Prahlhans bist! du wirfst das Beil so
weit, dass du’s nicht wieder holen kannst.“
30 17. Die Stufenleiter.
(Pseffel.)
Ein schlauer Sperling Haschte sich
ein blaues Mückchen. „ Weh mir Armen!
rief es, ach! verschone mich,
35 laß meiner Jugend dich erbarmen!"
„Nein, sprach der Mörder, du bist mein;
denn ich bin groß, und du bist klein."
EinSperber fand ihn beidem Schmaus;
so leicht wird kaum ein Floh gefangen,
40 als Junker Spatz. „Gieb, rief er aus,
mich frei! was hab' ich denn begangen?"
„Nein, sprach der Mörder, du bist mein;
denn ich bin groß, und du bist klein."
Ein Adler sah den Gauch und schoß
auf ihn herab und riß den Rücken
ihm auf. „Herr König, laß mich los!
ries er, du hackst mich ja in Stücken."
„Nein, sprach der Mörder, du bist mein;
denn ich bin groß, und du bist klein."
Schnell kam ein Pfeil vom nahen Bühl
dem Adler in die Brust geflogen.
„Warum, rief er, indem er fiel,
zum Jäger, tötet mich dein Bogen?"
„Ei, sprach der Mörder, du bist mein;
denn ich bin groß, und du bist klein."