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Mit Sonnenuntergang birgt der Nomade seine Herde hinter einem
2 bis 3 m hohen und über 1m dicken, aus den stachlichten Ästen
der Mimosen geflochtenen Zaune, dem sichersten Schutzwall, den
er bilden kann. Dunkel senkt sich die Nacht auf das geräuschvolle
Lager herab. Die Schafe blöken nach ihren Jungen; die Rinder, die
Kühe, die bereits gemolßken wurden, haben sich niedergelegt. Eine
Meute wachsamer Hunde hält die Wacht. Mit einem MNale bellt sie
hell auf und stürmt in die Nacht hinaus. Man hört den Lärm eines
kurzen Kampfes, wütendes Bellen und grimmig heiseres Gebrüll,
sodann Siegesgebell, — eine Hyäne umschlich das Lager, mulste 10
aber vor den mutigen Wächtern der Herden nach kurzer Gegenwehr
die FElucht ergreifen. Einem Leoparden würde es kaum besser
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Löwe im Sprunge.
ergangen sein. Bald wird es wieder still, und der Friede der Nacht
senkt sich auf das Lager herab. Weib und RKind des Herdenbesitzers 15
haben in einem Zelte die Rube gesucht und gefunden. Die Männer
haben die letzten Geschäfte erledigt und wenden sich ebenfalls hrem
Lager zu.
VUrplõtzlich scheint die Erde zu dröhnen. — in nächster Nähe
brüllt ein Löwe. Die grölste Bestürzung zeigt sich in dem Vieh- 20
gehege. Die Schafe rennen wie unsinnig gegen die Dornhecken an;
die Ziegen schreien laut auf; die Binder rotten sich mit lautem
Angstgestõhne zu wirren Haufen zusammen; das Kamel sucht, weil
es gerne entfliehen möchte, seine Fesseln zu zersprengen, und de