Full text: Deutsches Lesebuch mit Bildern für evangelische Volksschulen

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und Früchte zugleich trägt. Die Früchte sind ovale, fleischige, innen 
mit einer pergamentartigen Haut ausgekleidete, zweifãcherige Beeren, 
die in ihrer dunkelscharlachroten Farbe unsern Rirschen gleichen. 
In jedem Fache liegt ein Samenkorn; die flache, mit einer Nittel- 
ö furehe versehene Seiteé ist nach innen, die gewölbte nach aulsen 
gekehrt. Wenn die reifen Beeren abgepfluckt sind, werden sie in 
der Sonne getrocknet; dann scheidet man die Körner oder Bohnen 
auf besonders eingerichteten Mühlen von dem roten Beerenfleiseh 
Zu uns wird der Kaffee in Ballen, Säcken oder Fässern gebracht. 
10 Nach dem Mokkakaffee nimmt der ostindische, besonders der Java- 
kaffee in der Güte den ersten Rang ein; weit geringere Sorten sind 
unter dem Namen brasilianischer oder englischer Raffee verbreitet 
Zum Wobhlgeschmack trägt übrigens auch das bei der Bereitung des 
Getränks eingeschlagene Verfahren sehr viel bei. Gemahlener Raffee 
ls verliert dureh langes Stehen seinen würzigen Geruch. — Im Morgen 
land genielst man den Aufguls ohne Beimischung von Mileh und Zucker 
Aus der „Natur“ 
379. Die Baumwolle. 
Die Baumwollenpflanze gehört zu den Malvengewächsen. sSie 
20 sindet sich bald als Kraut, bald als Strauch, in Arabien und Agypten 
sogar als 3—5 m hoher Baum. Sie hat drei- bis fünflappige Blätter, 
ziemlich grosse, gewöhnlich gelbe, fünfblättrige Blumen, die einzeln 
in den Blattwinkeln stehen. Die Frucht ist drei- bis künffächerig, 
einem grossen Mohnkopf ähnlich, springt bei der Reife in Klappen 
25 auf und enthält mehrere Samenkörner, die in eine lange, dichte, 
weisse, nach dem Aufplatzen hervorquellende Wolle gehũllt sind. Die 
Baumwolle wird in der Tũürkei, in Griechenland, in Süditalien, Spanien, 
Agypten, Indien und China, ganz besonders aber im untern NMissis 
sippifhale gewonnen. Hier ist der rechte Boden für die Pflanze, die 
30 ein lockeres, mit Sand gemischtes und schon angebautes Land ver- 
langt; hier ist auch das passende Klima, das nicht zu trocken sein 
darf, weil bei Mangel an Regen die Wolle kurz bleibt. Die Kapseln 
müssen jeden Morgen, sobald sie aufspringen wollen, abgepflũckt 
werden, und die aus den Kapseln gewonnene Wolle wird entweder 
35 durch dié Hand oder gewöhnlich durch eine Maschine vonden Samen 
und Hülsen gereinigt und hierauf in grosse Säcke verpackt, die in einer 
Presse zu gewaltigen, viereckigen Ballen zusammengedrückt und ver— 
sandt werden. Die Einfuhr der Baumwolle nach England beträgt 
jährlich 30 Millionen Kilogramm. 
Wir sind in Manchester. Ein gewaltiger Schlot und ein riesiger 
Würfel von Bauwerk, über 800 Fenster auf jeder Seite, ragen über 
alle Gebäude empor. Wir suehen ibn auf und treten in diess Riesen- 
J
	        
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