368 
Die RKartoffel. 
—— — — — — 
— — —[ VÚ] —J —“ 
Wasser zu und setzte sich auf ein Seerosenblatt. „Möge es dir 
gut gehen, kleiner Joachim!“ sprach ich. „Der himmel beschere 
dir eine Lebensgefährtin und schütze dich vor dem Storch wie vor 
Frösche fangenden Buben! Dann habe ich dich nicht umsonst 
aus dem Staube und aus der Tinte gezogen!“ „Brekekekexr!“ 
sagte er und tauchte unter. 
Emil Budde 
150. Die Kartoffel. 
Die Kartoftfel sftammt aus der Familie der Nacht- 
schatten, und ihre Verwandten sind durchweg schlimme 
Kunden, Gewãächse, die einen Menschen wahnsinnig machen 
und ums Leben bringen können. Die weißen Blüten der Rar- 
tosfel haben keinen Geruch; die grünen Beeren wirken giltig. 
Auch die Rnollen der wilden Rartosfel sind nicht viel nütze, 
klein, wässerig und bitter von Geschmack. Eine Zeitlang 
hatten die Rartoffeln auch unter der pllegenden Hand des 
Menschen immer noch etwas von ihrer vwilden Natur übrig 
behalten. Manche Sorten wurden zwar groß, waren aber 
wässerig und etwas bitter. Selbst arme Leute wollten nicht 
gern anbeißen und nannten die Rnollen Schweinekartosseln. 
Jetzt haben sich die meisten Rnollen tadellos herausgebildet, 
und die Rartossel, die der arme Mann auf seinem Tische hat, 
kann sich auch ohne Schande auf des Rönigs Talel sehen 
lassen. Anfänglich wollte man in unserer Heimat nicht viel 
von dem verdächtigen Fremdlinge wissen. Erst nach und 
nach gewann man ihn lieb, und jetzt mag ihn niemand mehr 
entbehren. Vor mehr als dreihundert Jahren (1586) hatten 
die Engländer einen kühnen Seemann, Franz Drake; dieser 
brachte die Rartossel über das Meer. Die blutigen Rämpse, 
die er vollbracht hat, sind jetzt ziemlich vergessen; aber daß 
man ihm die Rartossel verdankt, das weiß jedes Rind. 
Ehedem baute der Landmann nur Getreide auf seinem 
Acker. Führte ein Spätfrost oder anderes ungünstiges 
Wetter eine Mißernte herbei, so war die Not im Lande grob.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.