Full text: [Hälfte 1 = 5. Schuljahr, [Schülerband]] (Hälfte 1 = 5. Schuljahr, [Schülerband])

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161. Deutsche Treue. — 162. Der fromme Schweppermann. 
durch das Land Schwyz bis auf die Höhe an der Landstraße bei Küß- 
nacht, und wo dort eine hohle Gasse ist, verbarg er sich im Gebüsch, den 
Landvogt erwartend. Dieser und seine Diener kamen, mit genauer Not 
dem See entronnen, durch den Hohlweg geritten. 
Tell hörte in seinem Versteck allerlei Anschläge des Landvogts 
wider ihn, nahm seine Armbrust und durchschoß den Vogt mit einem 
Pfeile, daß er tot vom Roß zu Boden sank. Hierauf entfloh Tell über 
die Gebirge gen Uri. Das Volk aber freute sich überall, wo die Thal 
ruchbar wurde, daß es seines schlimmsten Gewaltherrn entledigt war. 
161. Deutsche Treue. 
Von Friedr. v. Schiller. 
Um den Scepter Germaniens stritt mit Ludwig dein Bayer 
Friedrich aus Habsburgs Stamm, beide gerufen zum Thron; 
aber den Austrier1') führt, den Jüngling, das neidische Kriegsglück 
in die Fesseln des Feinds, der ihn im Kampfe bezwingt.- 
Mit dem Throne kauft er sich los, sein Wort muss er geben, 
für den Sieger das Schwert gegen die Freunde zu ziehn; 
aber was er in Banden gelobt, kann er frei nicht erfüllen: 
siehe, da stellt er aufs neu willig den Banden sich dar. 
Tief gerührt umhalst ihn der Feind; sie wechseln von nun an 
wie der Freund mit dem Freund traulich die Becher des Mahls; 
Arm in Arme schlummern auf einem Lager die Fürsten, 
da noch blutiger Hass grimmig die Völker zerfleischt. 
Gegen Friedrichs Heer muss Ludwig ziehen. Zum Wächter 
Bayerns lässt er den Feind, den er bestreitet, zurück. 
„Wahrlich! So ist'sl Es ist wirklich so! Man hat mir's geschrieben", 
rief der Pontifex2) aus, als er die Kunde vernahm. 
162. Ter fromme Schweppermann. 
Po» Curtmanu. 
Der deutsche Kaiser Ludwig der Bayer hatte die große ent- 
scheidende Schlacht bei Mühldorf gewonnen, in welcher er den Gegenkaiser 
Friederich den Schönen von Österreich besiegte. Er selbst hatte 
als tapferer Ritter mitgefochten und manchen blutigen Hieb geführt; 
aber die Anführung des Heeres hatte er glücklicherweise nicht selbst über¬ 
nommen, sondern einem kriegsersahruen alten Ritter, Namens Sch wepper- 
1) An8trier ----- Österreicher. Austria — Österreich. 2) Oberpriester — hier 
der Papst.
	        
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