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1609? c) zu welcher Lösung infolge der Kämpfe von 1614
(bestätigt 1647)?
Kurfürst Johann Sigismund von Brandenburg (1608—19; Erbe des
Herzogtums Preußen i. I. 1618) ist Schwiegersohn der älteren
Schwester des letzten Herzogs von Jülich-Cleve-Berg rc.; ihm gegenüber
Wolfgang Wilhelm, einziger Sohn des Pfalzgrafen Philipp Ludwig von
Nenburg (cf. S. 78) und der jüngeren Schwester des letzten Herzogs von
Jülich-Cleve rc., Anna.*) — b) Gegenüber dem Kaiser und Spanien
Einigung der beiden Fürsten als gemeinschaftlich possidierender im Dort¬
munder Vertrag. — «) Zufolge des Konfessionswechsels beider Fürsten**)
(1613) kämpfen spanische Truppen unter Spinola gegen holländische
unter Moritz v. Or. im strittigen Gebiete bis zum Vertrag von Xanten:
Cleve, Mark und Ravensberg an Brandenburg; Jülich und Berg an
Pfalz Neub u rg-Sulz b ach.
4. Zu welcher Urkunde der Religionsfreiheit in Böhmen 268.
sah sich Rudolf II gedrängt 1609? wie endete seine Herrschaft?
Durch seinen Bruder Matthias 1608 zum Verzicht auf Ungarn,
Oesterr. u. Mähren gezwungen, infolge aufständischer Maßregeln der Protest,
Stände Erteilung des „Majestätsbriefes": freie Religionsausübung der
Städte, Herren und Ritter, sowie durch „Vergleich" mit den katholischen
Ständen auch der Bewohner der königl. Güter; Aufstellung von 24 „De¬
fensoren." — An den aufs neue mit Heeresmacht in Prag erschienenen
Matthias 1611 auch Böhmen, Rs. II letzter Besitz, abgetreten.
HI. Dreißigjähriger Krieg 1618—48.
1 Deutscher Religionskrieg (bis 1635).
1. Nach welchem Vorgehen gegen protestantische Böhmen 269.
ward eine Gewaltthätigkeit Protest. Stände in Prag die unmit¬
telbare Veranlassung des 30jährigen Krieges?
Schließung und Niederreißuug zweier Protest. Kirchen zu Braunau
(Abtei) und Klostergrab (gleichfalls Gebiet eines Stifts). Auf die Fest¬
stellung der Nachfolge Ferdinands von Steiermark hin trotz kaiserlichen
Verbotes Versammlung protestantischer Stände in Prag; Fenstersturz der
Räte der Statthalterschaft Marliniz und Slawata (Graf Matth. Thurn)
*) Vor der Verheiratung der Marie Eleonore, der älteren Tochter
des vorletzten^ Herzogs Wilhelm von Jülich-Cleve rc., waren durch ein
kaiserlich bestätigtes Testament dessen Töchter und ihre männlichen Nach¬
kommen als erbberechtigt erklärt. In dem vom letzten Herzog Wil¬
helm abgeschlossenen Ehevertrag zwischen genannter Marie Eleonore, seiner
älteren Schwester, und dem Herzog Albrecht von Preußen wurde auch den
Töchtern dieser Ehe das Erbrecht inbezug auf die Ansprüche ihrer Mutter
zuerkannt.
**) Wolfgang Wilhelms Heirat mit Maximilians v. Bayern Schwester
Magdalena; der Sohn aus dieser Ehe, Philipp Wilhelm, wurde 1685 Kur¬
fürst der Pfalz (c£ S. 78).