Full text: (Fünftes und sechstes Schuljahr) (Teil 3, [Schülerband])

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162. Unterfranken. 
(Gekürzt.) 
Qi. A, von Klöden und F-. von Koppen. Unser deutsches Land und Volk. Bilder aus den Main¬ 
gegenden. Leipzig, 1879. S. 281. 
Bei dem anmutig am rechten Ufer des Mains gelegenen Städtchen 
Gemünden, das von den Trümmern des Schlosses Scherenberg überragt 
wird, empfängt der Main seinen größten Nebenfluß, die fränkische Saale. 
Ihre Quelle liegt unter einer Anhöhe in den Haßbergen, von der ein Kirch¬ 
lein der heiligen Ursula herabblickt. Sie fließt anfangs in nordwestlicher 
Richtung über Königshofen, wendet sich aber, nachdem sie von rechts ihren 
anderen Quellfluß, die Streu, aufgenommen, gen Südwesten, fließt zwischen 
bewaldeten Bergen über Neustadt und Kissingen und nimmt kurz vor ihrer 
Mündung von rechts ihren größten Nebenfluß, die Sinn, ans, die am 
Kreuzberg der Rhön entspringt. 
Das tief eingeschnittene Thal ist dem Verkehr im allgemeinen wenig 
günstig; doch bewahrt dasselbe eine berühmte Stätte aus alter Zeit und 
einen Hauptanziehungspunkt für Fremde von nah und fern in der Gegenwart. 
Hier liegen die Trümmer einer königlichen Pfalz bei Neustadt, die Burg 
Salz oder Salzburg. Der andere berühmte Ort des Thales ist Kissingen, 
dessen heilkräftige Quellen jährlich viele Tausende in dieses stille Thal locken, 
um hier Genesung oder doch Linderung ihrer Leiden zu suchen. 
In den Anlagen des Salinenbades steht das große Erzbild des Reichs¬ 
kanzlers Fürsten Bismarck, vom Bildhauer Manger in Berlin, welches die 
Kissinger Kurgäste zur Erinnerung an den glücklich abgwandten Mord¬ 
versuch (13. Juli 1875) errichten ließen. Auf dem Kirchhofe von Kissingen 
erinnert eine trauernde Germania an das hartnäckige Gefecht zwischen Preußen 
und Bayern (10. Juli 1866). 
Eine Stunde von Kissingen aufwärts an der Saale liegt das Dorf 
Bocklett in üppigem Wiesengrunde zwischen den mit mächtigen Eichen und 
Buchen besetzten Bergen, durch seine Stahlquellen und Schlammbäder gleich¬ 
falls bekannt. 
Abwärts von Kissingen fließt die Saale an dem Städtchen Hammel¬ 
burg vorüber, in dessen Nähe sich die Burg Saaleck erhebt, allen Freunden 
der fränkischen Weine ein wohlbekannter Name durch den lieblichen „Saalecker," 
der am südöstlichen Abhang des Burgberges wächst. 
Als drittes unter den fränkischen Bädern erwähnen wir endlich noch 
das Bad Brückenau an der Sinn, das von Kissingen auf den Bergwegen 
der Rhön freilich schon etwas schwerer zu erreichen ist. König Ludwig I., 
der hier viele Jahre hindurch seinen Sommeraufenthalt nahm, hat viel für 
die Verschönerung der Kurgebäude und Anlagen gethan.
	        
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