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2. Hinaus denn, meine Seele, in voller Lust hinaus!
Verkünde, ruf, erzähle und kling und sing es aus!
Du bist von Lerchenart,
nach oben will dein Leben;
laß fliegen, klingen, schweben
die süße Himmelfahrt!
3. Aus, lüfte deine Schwingen zum frohen Heimatort!
Dein Trachten, Sehnen, Ringen, dein weg, dein Lauf ist dort!
O, flieg aus diesem Glan;
der bunten Lrdenlenze
ins Land der ew'gen Kränze!
Dort ist dein Ziel, dein Kranz! Ernst Morrh Arndt.
112. j)fingstlied.
\. Pfingsten ist kommen, nun schmückt sich der Wald und die Heide;
Garten und wiese, sie prangen im festlichen Xieide.
Nieden die Flur,
droben der blaue Azur
glänzet im Frühlingsgeschmeide.
2. Pfingsten ist kommen; so komm auch, der alles belebet,
Odem des Höchsten, der einst auf den wassern geschwebet,
der mit Gebraus'
vormals zu Salem durchs Haus
und durch die Herzen gebebet!
3. Xomm auf die Fluren, durchrausche des Waldes Geäste;
jegliches Blatt mach zur preisenden Zunge beim Feste;
jeglicher Halm
stimm' in den fröhlichen psalm,
leise durchsäuselt vom Weste!
4. Xomm in die Xirchen, schon klingen die Glocken in Thören;
mächtig durchbrause der Orgel gewaltige Röhren.
Nahe wie fern
soll man die Taten des Herrn
festlich verkündigen hören.
5. Xomm in die Häuser; durchlüfte, was dumpfig und düster;
sammle am friedlichen Tisch die entzweiten Geschwister;
linde und leis'
geh durch den häuslichen Xreis,
sanft wie mit Tngelsgeflüster!
Hirt« Deutsches Lesebuch. AuSg. 8. III. Neubtg.
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