fullscreen: Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit

Die Alpen. 
153 
und in die (nordöstl.) Silvrettagrnpp e geschieden, innerhalb welcher 
durch die meist sehr hoch liegenden Thäler wieder scharf geschiedene Stöcke 
und Ketten wahrzunehmen sind. So zunächst der Splügenstraße die 
Surettakette vom Surettahorn 3024 m. (gegenüber dem Tambo) über 
den Madesimo südwärts zum Stellahorn 3042 m., dem SW.-Pseiler des 
großen Gebirgsdreieckes, dann eine Kette östl. zum Pizzo della Dogana 
3131 m., dem ungefähr gleich hohen Gletscherhorn uud nordöstl. desselben 
zum alten wüsten 2306 m. hohen Septimerpaß (aus Oberhalbstein nach 
Bergell), von wo aus (zunächst zw. den Thälern Avers und Oberhalbstein) 
ein Zug nach NW. zum Plattenberg 3378 m., zum Curver, und in nied- 
rigerem Zuge bis gegen Thusis am Hinterrhein, dem Beverin gegenüber, 
hinrankt. Nordöstl. des Septimer verbindet der Julier 2287 m. Oberhalb¬ 
stein und Engadin, und es folgt dann die gewaltige breite Albulagruppe 
mit vielen Gipfeln über 3000 m.; so der Snvretta nahe der Julierstraße 
3372 m. der Munteratsch 3385 m., der Piz d' Err 3391 m und am 
höchsten der Piz Kesch 3417 m. (10519'). Das größte Gletscherfeld um- 
gibt den Piz d' Err, weshalb, und weil er in der Mitte der SW. Halste 
des Hauptkammes liegt, nach ihm die ganze Partie bis zur Flüelastraße 
benannt wird. Schroffe Felswände aus Talk und Serpentinschiefer erheben 
sich hier zu beträchtlicher Höhe; der 2339 m. hohe Albulapaß (von Ponte 
im Engadin nach Bergün im Albnlathale) über der Quelle der Albula ist 
eine durch Lawinen uud Bergstürze verödete Einsenkuug. Kalksteimnassen 
von 2500—3000 m. legen sich seitwärts an dieses Gebirg bis gegen Tiefen- 
kästen und das Thal Davos. Minder gewaltig ist die, ebenfalls nach einem 
Paß benannte, Skaletta-Gruppe, das Schwarzhoru hat 3150 m. uud 
Piz Vadred da Brail 3234 m.; doch bilden auch ihre Aeste eine großartige 
Begleitung des wilden Davoser Landwasfers. 
Hier in der weiten Umgegend des Piz d' Err (wie überhaupt östlich des Gott- 
hard bis Landeck-Glurns) ist die Erdrinde mit der ganzen Summe ihrer Land- 
und Bergmasse außerordentlich gehoben; daher die geringe relative Höhe der Gipfel 
über den anliegenden Thalgründen; daher die vielen Hochthäler, welche in der Nähe 
der Bergstöcke noch fruchtbare und bewohnte Kulturländer darstellen, obgleich sie an 
absoluter Höhe die kahlen Gipfel des Riesengebirges, Schwarzwaldes und Harzes 
noch um ein Bedeutendes überbieten. Das schon erwähnte Thal Avers hat in 
seiner Mitte bei dem Dorfe Cresta fast 2000 m. uud zufolge seiner natürlichen Um- 
Wallung ein so gemäßigtes Klima, daß noch in einer Seehöhe von 2175 m. sich ein 
Weiler findet, namens Jus. Benachbart dem Avers hat ein großer Theil des be- 
wohnten Thals am Oberhalbsteiner Rhein 1820 m.; desgleichen das 
Ober-Engadin im Mittel 1720 m., so daß man aus dem Innthal ins Ober- 
Halbsteiner über die Julier-Alp eine bequeme Straße bauen konnte. Nur die Land- 
schaft Bergell (Bregaglia), von der Maira durchflössen, hat minder hohe Lage;
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.