Full text: [Dritter Teil = (6. bis 8. Schuljahr)] (Dritter Teil = (6. bis 8. Schuljahr))

— 436 — 
sogar einige Senfgurken probieren ließen, wurde auf seinen Wink ein un¬ 
heimliches Gefäß mit Pemba, Palmwein, herbeigebracht und wir in über¬ 
quellender Dankbarkeit damit beschenkt. Zu dem Palmwein gesellten sich 
dann auch bald die andern Dorfbewohner. Da der Jnmbe sein bester 
Gast war, während es mir ganz unmöglich war, von dem widerlich¬ 
süßlichen Getränk etwas zu genießen, und seine Landeskinder ihm beim 
Trinken fleißig halfen, so entwickelte sich bald eine allgemeine Heiterkeit 
und Fröhlichkeit. Diese erreichte ihren Höhepunkt, als Gomas gebracht 
wurden und nun fleißige Hände auf diesen Trommeln aus ausgehöhlten 
Baumstämmen einen entsetzlichen Skandal vollführten. Erst als wir dem 
Jnmbe bedeuteten, wir seien sehr müde, nahm er Abschied, und ohne Be¬ 
dauern sahen wir die schwarze musikalische Gesellschaft im Dunkeln ver¬ 
schwinden. Jetzt schnell auf das Feldbett und in die Decken eingewickelt! 
Unbekümmert um die Wildnis um uns her, um das Kreischen der Nacht¬ 
vögel und das Schreien der Hyänen, in deren wenig angenehmes Konzert 
sich, wie unsre Leute am Morgen behaupteten, auch das Brüllen eines 
Löwen gemischt hatte, schliefen wir bald ruhig und fest ein, über uns 
den tiefblauen Himmel mit seinen Millionen funkelnder Sterne. 
8. Frühzeitig am nächsten Tage brachten uns Frauen aus dem Dorfe 
in weitbauchigen, irdenen Gefäßen Wasser. Es unterschied sich zwar in 
nichts von dem, das wir selbst uns am Abend vorher geholt, dennoch 
wurde schnell damit ein Tee bereitet, dann alles wieder eingepackt, und 
fort ging es. Der Weg war heute insofern angenehmer, als die Hügel 
verschwunden waren. Nicht mehr Gneis wie gestern, sondern Kalkstein 
trat zutage, und zweifellos ist es einst Meeresboden gewesen, auf dem wir 
jetzt dahinschritten. Schier unabsehbar schien sich die Steppe nach allen 
Richtungen auszudehnen. Das hohe, vertrocknete Riedgras zu beiden 
Seiten des Pfades streifte allmählich wieder den grauschwarzen Staub von 
den Kleidern, der sich am vergangenen Tage darauf gelegt hatte. Busch- 
partien und einzelnstehende Bäume unterbrachen die Eintönigkeit der Ebene; 
Antilopen grasten in der Ferne, und wiederholt trafen wir Herden 
wohlgemüsteter Ziegen, die gewiß von den höher gelegenen Dörfern zur 
Weide herabgetrieben waren. Nachdem wir vier Stunden gleichsam in 
einem Meere von Gras marschiert, waren wir froh, in Ponghwe wieder 
ein Dorf und damit das Ende dieser sich stets gleichbleibenden Steppe 
zu erreichen. Ponghwe war für uns zugleich das Ende der afrikanischen 
Wildnis, da bis hierher bereits die Arbeiter der Usambara-Eisenbahn¬ 
linie vorgedrungen sind. Diese soll das reiche Hinterland von Tanga 
und besonders die äußerst fruchtbare Landschaft Usambara, wo mit bestem 
Erfolge von der Deutsch-Ostafrikanischen Gesellschaft Kaffeeplantagen
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.