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„Hier am Rande des Teiches mitten im Sonnenschein zu stehen,
das ist bestimmt der beste Platz auf Erden," flüsterte eine dritte.
Und da sagten sie alle, daß niemand glücklicher als sie sein könne.
2. Da hörte man plötzlich ein paar laute Kinderstimmen, und
im nächsten Augenblick sprangen zwei zerlumpte Mädchen auf den
Platz, wo die Blumen standen.
„Nein, sieh doch die schönen Schlüsselblumen!"
„Das sind die ersten in diesem Jahre!"
„Ach, wie herrlich, datz wir sie gefunden haben!"
„Wir werden sie pflücken und ein Bukett aus ihnen machen."
„Und dann gehen wir zur Stadt und verkaufen sie!"
Die Schlüsselblumen zitterten, als sie ihr Urteil hörten, und sie
waren dem Weinen nahe, als sie fühlten, wie die Kinder ihre Stengel
abbrachen und sie von dem sonnigen Ufer des Teiches forttrugen.
3. Als die Kinder heim kamen, setzten sie die Blumen in
einer zerschlagenen Flasche ins Wasser, und da blieben sie über
Nacht stehen. Das war ganz etwas anderes, als draußen in Gottes
herrlicher Natur. Die Hütte war finster-und niedrig, und im
Bette lag die kranke Mutter der Kinder und stöhnte.
„Wir haben Schlüsselblumen gefunden, Mutter!" jubelten die
Kinder.
Die Kranke streckte ihre Hand aus, um die Kleinen zu liebkosen.
„Morgen früh gehen wir zur Stadt und verkaufen die Blumen,
und dann kaufen wir dir für das Geld etwas Gutes, damit du wieder
gesund wirst."
Ein mildes Lächeln schlich sich über die Lippen der Mutter, und
ihre Augen strahlten, als sie dieselben auf die Kleinen richtete, die an
ihrem Bette standen.
Da,wurde den Schlüsselblumen plötzlich so wunderbar zumute,
und die Stube kam ihnen gar nicht mehr so niedrig vor. Nein —
dort war es weit schöner als am Rande des Teiches. Die Stimmen
der Kinder klangen viel schöner als der Gesang der Drossel im Walde,
und der Blick aus dem Auge der Mutter war viel wärmer als die
Strahlen der Sonne. Die soeben noch traurigen Blumen waren
jetzt froh darüber, datz die Kinder sie mitgenommen hatten, und vor
lauter Glückseligkeit schliefen sie die ganze Nacht nicht ein.
4. Am folgenden Morgen wurden die Schlüsselblumen zu
einem Bukett zusammengebunden. Die kleinen Mädchen trugen
sie in die große Stadt, wo alles grau und weiß war, und wo
keine einzige Blume sich der Sonne zu erfreuen schien.
Die Kinder stellten sich auf dem Markte auf, und da kam eine
feine Daine und sah die Schlüsselblumen.