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soll er sterben, der je gestorben worden ist: Der Schelm soll Iebenbtg
begraben werden!"
5. Rat und Volk überboten sich in Beifall. Sie führten den
Käfig hinaus auf den freien Anger, hoben den Maulwurf behutsam
hervor, und nach wenigen Minuten war das Urteil vollzogen.
Und nun denkt einmal nach, wer den Nutzen hat, wenn ein
Maulwurf lebendig begraben wird. Der Maulwurf? Der Land¬
mann? Behüt euch Gott! Peter Rosegger.
99. Kamp! einer Schlange mit einem Vogel.
1. Es war ein warmer Sommertag, und ich hatte mich
unter einem Eichbaume gelagert. Ein munteres, rotes Johannis-
käferchen mit schwarzen, runden Flecken auf den Flügel¬
decken hatte sich eben auf meine Hand gesetzt; ich be¬
trachtete es und freute mich darüber. Da raschelte es plötz¬
lich gar nicht weit von mir im trockenen Laube, ganz leise nur,
fast hätte icli’s nicht gehört. Ich blickte hin, und was sah ich?
Eine Schlange.
2. Etwa acht Schritte von mir entfernt stand ein Haselnu߬
strauch, und auf den ringelte die Schlange zu, leise, ganz leise
durch das hohe, dünne Gras, so daß sich kaum die Halme
bewegten. „Die hat etwas im Schilde!“ dachte ich; denn ich
sah’s ihr an, wie vorsichtig sie jedes trockene Blatt vermied,
das etwa rascheln könne, und wie ihre Augen funkelten und
unverwandt nach dem Nußstrauche gerichtet waren. Jetzt sah
ich’s. Auf einem trockenen Zweige des Strauches, etwa einen
halben Meter von der Erde entfernt, saß nämlich ein Vöglein,
ein buntes, niedliches Finkenhähnchen, den Rücken der un¬
bemerkt nahenden Schlange zugekehrt, und schlug sorglos seine
munteren Triller. Im ersten Augenblick wollte ich aufspringen,
den Vogel retten und die Schlange vernichten — und ich ver¬
zeihe mir heute noch nicht, daß ich’s nicht getan —, aber die
Wißbegierde des Naturforschers ließ mich das Mitleid unter¬
drücken.
3. Indem schlug der Vogel noch einmal sein munteres Lied
sorglos und fröhlich in den Wald hinein. Da fuhr die Schlange
schnell, wie ein Blitz, empor, daß ich selbst erschrak, und
richtig, sie hatte das Vöglein erwischt, aber nur bei einem Fuße.
Denkt euch die Angst des armes Tieres, wie es — vielleicht
war dicht daneben das Nestlein seiner Lieben — flatterte und
schrie, gefangen am Maule des Ungetüms!