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456. Nach der Schlacht bei Wörth
am 6. Aug. 1870.
w.. In unserer Nähe wohnte ein Bauer, nicht reich an irdischen
Eutern, wohl aber an unmündigen Kindern. Da war auch Jammer
Md Elend, als am Abend nach der Schlacht alles drunter und drüber
g,l% und das letzte Brot, im Bette verborgen, jeden Augenblick in
oemdes Hände sallen konnte. Der Vater seufzte, die Kinder schrieen
Schrecken, aller Augen waren nach dem letzten Bissen gerichtet,
¿I® eben wieder ein Trupp Soldaten das Hostor hereinstürmte. Die
Allier merkt die Gefahr, langt das Brot zum Bett heraus und spricht:
^Varbele, geschwind, da setz' dich drauf! deck's mit deinem Röcklein zu
es* steh' ja nicht auf, wenn sie kommen!" Gesagt, getan. Die
Soldaten dringen in die Stube, durchstöbern alle Winkel. Das Kind
unbeweglich auf seinem Platze. Sie haben das Brot nicht gefunden. Es
Mmmen wieder andere, durchsuchen alle Betten, Schränke und Kisten;
"ft kleine Hüterin verzieht keine Miene. Endlich wird aber das Kindlein
^ude. „Mutter," ruft es, „ich kann jetzt nicht mehr auf dem Brote
Wen!" Es steht auf und verläßt seinen Posten. Was jetzt anfangen?
kommen ja schon wieder Soldaten! „Christian, lauf'schnell und
versteck' es in den Taubenschlag!" Und im Handumdrehen ist der köst-
^che Vorrat unter den Hohlziegeln. — Aber auch dort droben gibt's
mrne sichere Stätte; denn wo die Bayern nicht auf ebenem Wege hin-
fvwmen, da steigen sie die Leiter hinaus . . . Und so wird auch endlich
°er Taubenschlag erreicht, erbrochen und das letzte Brot in Beschlag
genommen. Triumphierend kommen sie herunter, und schon sind viele
Wude nach dem Brote ausgestreckt; aber die Kleinen wimmern gar
^glich, und der Bauer faßt sich ein Herz zu den ftemden Kriegern:
'"^hr lieben Herren, seid doch gut gegen uns! Wir haben ja schon
An Brote gegeben, und das ist alles, was wir haben für unsere
mnder. — Ihr habt ja auch vielleicht Geschwister und Kinder; laßt
nur ein wenig, daß wir nicht Hungers sterben." — Und die
Soldaten sind auch nicht so unmenschlich und ohne Gottesfurcht; sie
'uWen auch der Besiegten Weh und Jammer. Der, welcher den Fund
oftan hat, zieht den Säbel und haut das Brot in zwei Teile, über-
dem zitternden Familienvater die Hälfte und spricht: „Da, Bauer,
° dich satt mit deinen Kindern! Das andere brauch' ich für mich und
^bine Kameraden." Und die armen Leute haben sich's unter Loben und
sanken trefflich schmecken lassen, und gewiß hat's dem edlen Krieger
Wö seinen Streitgenossen auch trefflich geschmeckt, und der Segen Gottes
^d ihn begleitet haben auf seinen Wegen.
Klein, Fröschweiler Chronik.
457. Abendgebet.
.. l- Der Tag ist nun vergangen,
te gvldnen Sternlein prangen
^ dunkeln Himmelszelt.
Alb ruhen nun hienieden
ftWdt, Land und Wald in Frieden,
dir behütet, Herr der Welt!
Jugendfreund. 16. Anst.
2. Matt sind auch meine Glieder,
und meine Augenlider
sall'n mir so müde zu.
Ich falte meine Hände:
„O, lieber Vater, spende
auch diese Nacht mir sanfte Ruh'!
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