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7. Kinder sollen sich vertragen, 
sich nicht necken, schimpfen, 
schlagen. 
8. Wenn dir die Eltern etwas sagen, 
folg' ihnen, ohne lang' zu fragen. 
9. Kleider kosten Geld und Müh'; 
drum, ihr Kinder, schonet sie! 
10. Quäle nie ein Tier zum Scherz; ! 
denn es fühlt wie du den Schmerz. • 
11. Lieb' und Dankbarkeit gefällt; \ 
Undank haßt die ganze Welt. 
12. Mit Gott fang'an, mit Gott \ 
hör' auf; 
das ist der beste Lebenslauf, i 
163. Frau Holle. 
Eine Witwe hatte zwei Töchter, davon war die eine schön 
and fleissig, die andere hässlich und faul. Sie hatte aber die 
hässliche und faule, weil sie ihre rechte Tochter war, viel lieber, 
und die andere musste alle Arbeit tun und der Aschenputtel 
im Hause sein. Das arme Mädchen musste sich täglich auf die 
grosse Strasse neben einen Brunnen setzen und musste so viel 
spinnen, dass ihm das Blut aus den Fingern sprang. — Nun 
trug es sich zu, dass die Spule einmal ganz blutig war, da 
bückte es sich damit in den Brunnen und wollte sie abwaschen; 
sie sprang ihm aber aus der Hand und fiel hinab. Es weinte, 
lief zur Stiefmutter und erzählte ihr das Unglück. Die Stief¬ 
mutter schalt heftig und war so unbarmherzig, dass sie sprach: 
„Hast du die Spule hinunterfallen lassen, so hol’ sie auch’wieder 
herauf!“ Da ging das Mädchen zu dem Brunnen zurück und 
wusste nicht, was es anfangen sollte, und in seiner Herzensangst 
sprang es in den Brunnen hinein, um die Spule zu holen. Es 
verlor die Besinnung, und als es eiwachte und wieder zu sich 
selber kam, war es auf einer schönen Wiese, da schien die 
Sonne und waren viel tausend Blumen. Auf der Wiese ging 
es fort und kam zu einem Backofen, der war voller Brot. Das 
Brot aber rief: „Ach, zieh mich raus! zieh mich raus! sonst 
verbrenne ich; ich bin schon längst ausgebacken!“ Da trat es 
mit einem Brotschieber herzu und holte alles heraus. Danach 
ging es weiter und kam zu einem Baum, der hing voll Äpfel 
und rief ihm zu: „Ach, schüttele mich! schüttele mich! wir 
Äpfel sind alle miteinander reif.“ Da schüttelte es den Baum, 
dass die Äpfel fielen, als regneten sie, und schüttelte so lange, 
bis keiner mehr oben war. Und als es alle in einen Haufen 
zusammengelegt hatte, ging es auf dem Pfade weiter. Endlich 
kam es zu einem kleinen Hause, daraus guckte eine alte Frau. 
Weil sie aber so grosse Zähne hatte, ward ihm angst, und es 
wollte fortlaufen. Die alte Frau aber rief ihm nach: „Was 
fürchtest du dich, liebes Kind? Bleib’bei mir! Wenn du alle 
Arbeit im Hause ordentlich tun willst, so soll dir’s gut gehen; 
nur musst du achtgeben, dass du mein Bett sorgsam mächst
	        
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