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Als sie den Spiegel so reden hörte, zitterte und bebte sie vor
Zorn. „Sneewittchen soll sterben," rief sie, „und wenn es mein
eigenes Leben kostet." Darauf ging sie in eine ganz verborgene,
einsame Kammer, wohin niemand kam, und machte da einen giftigen
Apfel. Äußerlich sah er schön aus, weiß, mit roten Backen, daß
jeder, der ihn erblickte, Lust danach bekam; aber wer ein Stückchen
davon aß, der mußte sterben. Als der Apfel fertig war, färbte sie
sich das Gesicht und verkleidete sich in eine Bauersfrau, und so ging
sie über die sieben Berge zu den sieben Zwergen. Sie klopfte an;
Sneewittchen streckte den Kopf zum Fenster heraus und sprach:
„Ich darf keinen Menschen einlassen; die sieben Zwerge haben mir's
verboten." „Mir auch recht," antwortete die Bäuerin, „meine
Apfel will ich schon loswerden. Da, einen will ich dir schenken."
„Nein," sprach Sneewittchen, „ich darf nichts annehmen." „Fürchtest
du dich vor Gift?" sprach die Alte, „siehst du, da schneide ich den
Apfel in zwei Teile; den roten Backen iß du; den weißen will ich
essen." Der Apfel war aber so künstlich gemacht, daß der rote
Backen allein vergiftet war. Sneewittchen gelüstete nach dem schönen
Apfel, und als es sah, daß die Bäuerin davon aß, so konnte es
nicht länger widerstehen, streckte die Land hinaus und nahm die
giftige Äälfte. Kaum aber hatte es einen Bissen davon im Munde,
so fiel es tot zur Erde nieder. Da betrachtete es die Königin mit
grausigen Blicken und lachte überlaut und sprach: „Weiß wie Schnee,
rot wie Blut, schwarz wie Ebenholz! Diesmal können dich die
Zwerge nicht wieder erwecken." And als sie daheim den Spiegel
befragte:
„Spieglein, Spieglein an der Wand,
wer ist die Schönste im ganzen Land?"
so antwortete er endlich:
„Frau Königin, Zhr seid die Schönste im Land."
Da hatte ihr neidisches Äerz Ruhe, so gut ein neidisches Äerz
Ruhe haben kann.
Die Zwerglein, als sie abends nach Fause kamen, fanden
Sneewittchen auf der Erde liegen, und es ging kein Atem mehr
aus seinem Munde, und es war tot. Sie hoben es auf, suchten,
ob sie etwas Giftiges fänden, schnürten es auf, kämmten ihm die
ödaare, wuschen es mit Wasser und Wein; aber es half alles nichts;
das liebe Kind war tot und blieb tot. Sie legten es auf eine
Bahre und sehten sich alle sieben daran und beweinten es und
weinten drei Tage lang. Da wollten sie es begraben; aber es sah
>wch so frisch aus wie ein lebender Mensch ,und hatte noch seine
jchönen, roten Backen. Sie sprachen: „Das chüllen>.wir nicht in
die schwarze Erde versenken," und ließen einen durchsichtigen Sarg