Full text: [Dritter Teil = (6. bis 8. Schuljahr)] (Dritter Teil = (6. bis 8. Schuljahr))

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die Hand, verbat sich den Dank und sprach: „Um Gottes willen hast du 
gebeten, um Gottes willen hab' ich's getan. Geh mit Gott, Bürger 
Narbonne, und lerne etwas in der Fremde." 
Die zwei zogen fort, der Bediente auf dem Pferde, der Graf auf 
dem Wagen. Ein Stück vor dem Tore fing der Bediente an, zum Schein 
den Grafen als einen Taugenichts zu schelten, und schlug ihn, als sie am 
Torwart vorbeizogen, mit der Peitsche zweimal über den Rücken. „Fauler 
Schlingel," rief er, „halte das Faß besser. Torwart, Ihr glaubt nicht, 
was das für ein Schlingel ist; dem steckt das Fest im Kopfe, und er 
will nicht aus Paris hinaus." Der Torwart lachte und ließ sie hinaus. 
So aber hatte es der Großvater nüt dem Bedienten einstudiert. Der 
Graf entkam, und der Bediente fuhr zum andern Tore wieder zur Stadt 
herein. 
7. Jahre gingen darüber hin. Napoleon hatte Ordnung geschaffen 
in Frankreich und gezeigt, was er unter Republik verstehe, und den Fran¬ 
zosen war's auch recht. Von dem Grafen Narbonne aber hatte mein 
Großvater nichts mehr gehört. 
Da war eines Abends bei der berühmten Frau von Staël große 
Gesellschaft. Mein Großvater, den sie hochschätzte, war auch eingeladen; 
sie wollte ihm und sich eine besondere Freude bereiten. Mitten im Abend 
rief sie ihn und führte an der Hand einen vornehmen Herrn. 
„Graf Narbonne, hier ist der Pfarrer Gambs, der Ihnen das Leben 
gerettet", sagte sie. 
„Ah so", sagte der Graf vornehm, machte eine Verbeugung und 
ging wieder unter das Gewühl der Gesellschaft. 
„Ist das sein Dank gewesen, Herr Pfarrer? Sie haben mit der 
Gefahr Ihres Lebens einen Elenden gerettet!" rief Frau von Staël. 
„Ich würde es noch einmal tun", sagte ernst und feierlich mein 
Großvater. Emil Frommet. (Aus der Chronik eines geistlichen Herrn.) 
174. Joachim Nettelbeck. 
Es ist wohltuend — so schreibt der General Gneisenau in einem 
Briefe —, in einer Zeit, wo oft Kleinmut die Herzen beschleicht, das Bild 
eines Mannes aufstellen zu können, der an deutschem Sinn und an Mut 
Millionen seiner Zeitgenossen voransteht. Joachim Nettelbeck ist 70 Jahr 
alt und hat schon in der denkwürdigen Belagerung des Siebenjährigen 
Krieges seine Vaterstadt Kolberg verteidigt. In der jetzigen Belagerung 
derselben tut er dasselbe als Greis, was er damals als Jüngling tat. 
Er ist allgegenwärtig. Zündet der Feind durch seine Haubitzgranaten
	        
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