Hausinschriften. 123
— den Grundstein sowohl zum Hause als auch zum Wohlstande der
Familie. Sie segnen noch sein Andenken und prägen ihren Kindern den
Wahlspruch ein, der an des Hauses Tür prangt:
„Wer Gott vertraut,
hat wohl gebaut!“ Uach Herm. Wagner.
132. Zimmerspruch.
Das neue Zaus ist aufgericht't;
gedeckt, gemauert ist es nicht;
noch können Regen und Sonnenschein
von oben und überall herein;
zdrum rufen wir zum Weister der Welt,
er wolle von dem Zimmelszelt
nur Zeil und Segen gießen aus
hier über dieses offne Haus.
zu oberst woll' er gut Gedeihn
r0 in die Kornböden uns verleihn,
in die Stube Fleiß und Frömmigkeit,
in die Küche Maß und Reinlichkeit,
in den Stall Gesundheit allermeist,
in den Keller dem Wein einen guten Geist;
16 de Senster und Pforten woll er weihn,
da nichts Unsel'ges komm herein,
und daß aus dieser neuen Tür
bald fromme Kindlein springen für. —
Kun, Maurer, decket und mauert aus!
20 Der Segen Gottes ist im Zaus.
Lndw. Uhland.
133. Hhausinschriften.
Unsre Vorfahren liebten es, den Giebel ihres Hauses oder den
Eingang in dasselbe mit einem frommen Spruche zu schmücken, eine
schöne Sitte, die in unsern Tagen wieder mehr in Gebrauch gekommen
ist. Manch ernstes Wort konnte man da lesen, das Zeugnis gibt von
dem frommen und treuen Sinn unsrer Väter. So steht an manchem
alten Hause:
1. Wo Gott nicht gibt zum Baus sein' Gunst,
da ist doch unser Bau'n umsunst.
Z. Wir bauen hier so feste und sind doch fremde Gäste;
doch wo wir sollen ewig sein, da richten wir uns wenig ein.
TD