Full text: [Teil 3 = Sechstes - Achtes Schuljahr, [Schülerband]] (Teil 3 = Sechstes - Achtes Schuljahr, [Schülerband])

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Zagen ergriffen; man hört einige Offiziere sagen, daß, da ohne das 
Haupt auf den Sieg nicht zu hoffen, es geraten sei, auf einen geord¬ 
neten Rückzug zu denken. Da ruft der heldenmütige Bernhard von 
Weimar: „Soldaten, unser Hort ist tot! Für mich hat das Leben 
keinen Wert mehr, wenn ich seinen Fall nicht rächen soll. Auf den 
Feind! Wer den König liebt, beweise seine Liebe jetzt durch die 
Tat!" Dies Wort entflammt aufs neue die Herzen. „Rächet den 
König!" das ist der Gegenruf, der sich nun mächtig erhebt. Der 
Kampf wird mit verdoppeltem Eifer fortgesetzt. Bereits befindet sich 
ein Teil der Kaiserlichen in wilder Flucht; da kommt Pappenheim, 
dem Eilboten nachgesandt worden waren, mit seinen Geschwadern 
daher und wirft sich dem vordringenden Feind entgegen. Von zwei 
Kugeln durchbohrt sinkt Pappenheim sterbend vom Rosse; danach 
werden seine Kürassiere trotz der tapfersten Gegenwehr zusammen¬ 
gehauen. Wallenstein, der im dichtesten Kugelregen mit kalter Ent¬ 
schlossenheit die Schlacht geleitet hat, sieht seine besten Truppen 
fliehen; endlich muß auch er auf Rettung bedacht sein. Dem sieg¬ 
reichen evangelischen Heere fallen sämtliche Kanonen der Kaiserlichen 
in die Hände. In der Nacht bei Fackelschein gelingt es den Kriegern, 
die Leiche des geliebten Königs zu finden. 
Es läßt sich ermessen, welch einen Schmerz die Kunde von dem 
Tode des Königs in dem protestantischen Deutschland und in Schweden 
hervorbrachte. In Stadt und Land wurden Trauergottesdienste ge¬ 
halten, und in zahlreichen Klageliedern trauerte das Volk um seinen 
gefallenen Helden. Ferdinand Schmidt. 
-"100. Der Westfälische Friede. 
Der Friede war unterzeichnet, die Gesandten hatten einander 
zur Bestätigung feierlich die Hand gereicht. Auf allen Straßen ritten 
die Trompeter, das glückliche Ereignis zu verkündigen. Zu Nürn¬ 
berg hielten die Kaiserlichen und die Schweden im großen Saal 
des Rathauses das Friedensmahl. Die hochgewölbte Halle war glän¬ 
zend erleuchtet; vier Musikchöre waren zu lustigem Spiel aufgestellt. 
Wenn bei der Tafel die Gesundheit des Kaisers sowie die der Königin 
von Schweden ausgebracht und auf das Gedeihen des geschlossenen 
Friedens getrunken wurde, mußte auf der Burg aus fünfzehn großen 
und kleinen Stücken geschossen werden. Für die Armen aber wurden 
zwei Ochsen geschlachtet und vieles Brot ausgeteilt, und aus einem 
Löwenrachen lief sechs Stunden lang weißer und roter Wein herab.
	        
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