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weiterzuziehn. Einige Felsen ragen aus der ungeheuren Stein¬
schwelle empor, die den Strom durchsetzt und zu fast senkrechtem
Sturze zwingt, und zerteilen die Flut in fünf Arme.
Wer beschreibt das Erstaunen meiner Begleiter, als ich sie
aufforderte, mit mir eine Fahrt zum Fuße des höchsten Felsens
zu unternehmen, der von rasenden Wirbeln umtost wird! Sie
überwanden aber die anfängliche Zaghaftigkeit und sprangen mit
mir in den Kahn, den der Schiffer nun nach der Mitte des Kessels
unterhalb des Falles lenkte. Das war eine aufregende Fahrt! Wie
ein Fußball zwischen mutwilligen Knaben hüpfte der Kahn her¬
über und hinüber. Als wir uns mit kräftigen Ruderschlägen plötz¬
lich nach links wendeten, gerade auf den Fels zu, stürmten uns
die aufgeregten Wogen drohend entgegen. Das war ein Schwanken
und Heben, aber auch ein Bangen und Beben der jungen See¬
fahrer, daß ich erleichtert aufatmete, als wir endlich am Fuße des
Felsenturms anlegen konnten.
Nur langsam wagte sich die Gesellschaft auf das leicht zu
ersteigende, aber wild umwogte Felsenhaupt. Was gab es hier
oben alles zu sehn und zu bewundern! Dicht hinter uns die
kühne Eisenbahnbrücke, links das Schloß Laufen, zur Rechten
das Schlößchen Wort, ringsumher aber die kochenden, dampfenden
Fluten, die ihren heftigen Angriff auf unsern sichern Standpunkt
immer wieder erneuerten, dann aber in wilder Flucht an ihm
vorbei in die Tiefe sprangen. Der Aufruhr war geradezu be¬
täubend; wir suchten deshalb gern wieder unsern Kahn auf, der
uns nach dem linken Ufer trug.
Vom Schlosse Laufen aus stiegen wir dann am steilen Ufer
hinab zu einem Punkte, wo die mächtige Wassermasse zwischen
dem Ufer und dem nächsten Felsen dicht an den Augen vorüber
so wuchtig in die Tiefe schnellt, daß man mehr mit Grausen als
mit Bewunderung erfüllt wird.
Wir nahmen den Weg zurück über die Eisenbahnbrücke,
suchten uns vor einem schön gelegenen Gasthof ein kühles Plätz¬
chen und überschauten nochmals den Fall, der in seiner ganzen
Mächtigkeit vor uns lag. Schon nahte der Abend. Jenseit des
Rheines zog sich in langen, schwärzlichblauen Streifen die Schweizer
Hochebene hin. Den Rahmen des herrlichen Bildes aber, das
sich unsern Blicken darbot, bildeten die im Abendrot glühenden
Ketten der fernen Hochalpen. oeorg Lang.