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regungslos in die Stille; nur die Vogelkehlen sind noch laut. Reineke
ist am Rande der Waldwiese angekommen. Er lauscht. Die Blumen
neigen ihre Kelche, da und dort summt noch eine Biene, oder ein
Käfer schweift behaglich brummend in geschwungenem Bogen dahin.
Jetzt knackt es in den Zweigen. Der Fuchs spitzt das Ohr: ein
Pfeifen läßt sich hören. Da tritt das Reh heraus, das Haupt keck 2
emporgerichtet, die Augen nach allen Seiten rollend. Wieder pfeift
es, und in schlankem Sprunge ist das Kälbchen der Alten zur Seite. ^ , /
In drolligen Sätzen tändelt es um die Mutter, ein Blatt, ein Kraut
wie im Fluge abstreifend und dann sich niederwerfend, um zu saugen.
Die Mutter leckt ihm kosend den Nacken. Plötzlich hebt die Ricke den
Kopf. Ihre Augen funkeln, ein Zittern fliegt über die Flanken, sie
macht ein paar Sprünge und stampft zornig mit den Läufen. Es ist
klar, sie hat den Räuber gewittert. Der hat sich herangestohlen,
sacht, sacht, das Kitzlein unverrückt im Auge. Es gilt einen kühnen
Griff. Wenn ihm nur die Alte nicht soeben den Weg verrannt hätte!
Aber Reineke läßt sich nicht beirren; er tut, als sei er in tiefen Gedanken.
Träumerisch sinnend starrt er ins Blaue. Keine Miene verrät, daß
er der Beute ansichtig geworden. Er verschwindet, um in weitem
Bogen von einer andern Seite den Angriff zu versuchen. Allein die
wachsame Alte drängt sich dicht an das Junge, denn sie kennt den
Arglistigen. Dort streift er vorbei. Die Ricke pfeift wieder, und der
Fuchs schaut auf, als schrecke er plötzlich zusammen. Doch ist er in¬
zwischen dem Ziel seiner Wünsche nah und näher gekommen. Der
Augenblick ist günstig und Verstellung nicht mehr nötig. Reineke
duckt sich nieder; wie eine Katze schmiegt er sich an den Boden; seine
Augen starren gierig auf das bebende Tier; er weist die mörderischen
Beißer, hebt leise Fuß und Kopf zu Sprung und Biß; ein Augen¬
blick noch, ein Satz, und — da stürzt die Mutter schnaubend auf den
Räuber los, mit den Füßen ihn zerstampfend. Das Kälbchen ist
gerettet. Reineke kehrt hinkend und grimmig heim. Rache schwört
er dem Flüchtling, und es steht zu fürchten, daß er doch einmal seinen
Schwur lösen werde.
Kommt der Sommer heran, dann blüht dem Fuchs die
Zeit. Üppige, reifende Stille liegt über der Erde, die Ähren
schwer und gelb, ein unabsehlicher Fruchtwald. Dahinein giel
Fuchs. Dort lagern Hase und Rebhuhn, Wachtel und Lerche, kleine
Leutchen ohne Wehr und Waffen. Ach, es wird ihnen übel ergehen!
Umsonst sind ihre kleinen Künste, er mordet bei Tag und Nacht, und
goldene ¡5^
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