Full text: [Teil 3, [Schülerband]] (Teil 3, [Schülerband])

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gehörte nur der westliche Teil von Deutschland und der östliche von 
Frankreich zur fränkischen Herrschaft. Karl war es, der durch Be— 
siegung des Longobarden Desiderius Norditalien, durch mehr als 
dreißigjährige Kämpfe mit den Sachsen, denen er das Christentum 
aufzwang, Norddeutschland bis zur Elbe, durch einen Zug nach 
Spanien das Land bis zum Ebro gewann. In einem Feldzug gegen 
die Avaren, die von Ungarn her an der Donau vordrangen, rückte 
er die Grenzen seines Reichs bis an die Raab. So erstreckte es sich 
von hier aus bis zum Ebro, zur Eider, bis tief nach Italien hinein. 
In diesem Lande hatte Karl auch mehrfach Gelegenheit, sich dem Papste 
gefällig zu zeigen. Zum Danke daͤfür setzte ihm dieser — er hieß 
Leo III. — die römische Kaiserkrone auf. Vamit ging also die 
Würde jener alten römischen Kaiser, welche dereinst die christliche 
Welt beherrscht hatten, an Karl über; er galt fortan als oberster 
Schirmherr aller christlichen Völker. Es wat eine neue Weltherrschaft 
begründet, und ihr Scepter lag in der Hand eines Deutschen. 
Mit starkem Arm hat Karl sein gewaltiges Reich regiert. Er 
teilte es in Gaue; in jedem saß allmonatlich, umgeben von 7—212 
Schöffen, ein Gaugraf im Namen des Kaisers zu Gericht; im Kriege 
führte dieser den Heerbann des Gaues. Aber nicht bloß um die 
großen Geschäfte des Staats kümmerte sich der Kaiser; auch das 
Kleinste entging seiner Fürsorge nicht. Genau zählte er die Eier, 
welche ihm die Verwalter von seinen Gütern schickten; er befahl, 
welche Fruchtbäume gesetzt werden sollten, und wenn en in der Kirche 
war, paßte er scharf auf, daß seine Sänger keine falschen oder rauhen 
Töne anstimmten. 
Unermüdlich suchte er die gelehrtesten und begabtesten Männer 
an seinen Hof zu ziehen; mit diesen verkehrte er ganz wie mit seines— 
gleichen. Als er in Italien die vielen Prachtbauten aus der alten 
Römerzeit gesehen hatte, faßte er den Entschluß, auch in seinem Reiche 
ähnliche Werke der Baukunst herstellen zu lassen. Da ließ er denn 
ganze Säulen, aber auch einzelne Ornamente, Kapitäle und Zieraten 
nach Deutschland fahren, die er in Ravenna und Rom von den alten 
Gebäuden hatte abformen lassen. Er baute zahlreiche Kirchen und 
Klöster, denn der christlichen Religion war er mit Ehrfurcht und 
frommer Liebe zugetan. Ein besonders herrliches Gotteshaus er— 
richtete er in Aachen. Dort ließ er sich auch einen Palast bauen. 
Denn er liebte das Wasser der warmen Quellen und üͤbte seinen 
Leib so trefflich im Schwimmen, daß es ihm niemand darin zuvor⸗ 
tat. Oft lud er nicht nur seine Söhne oder die Vornehmen seines 
Hofes, sondern auch die ganze Schar seines Gefolges und seiner 
Leibwächter zum Bade, so daß bisweilen hundert Menschen und mehr 
zusammen badeten. 
Für die Bildung seines Volkes tat er, was in seinen Kräften 
stand. Er sorgte, daß Schulen gegründet wurden, und überwachte
	        
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