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88. Des Knaben Berglied.
Von hkudwig Uhland.
bin vom Berg der hirtenknab',
Sehl aut die Schlösser all herab;
Die Sonne strahlt am ersten höer,
m längsten weilet sie bei mir;
Ich bin der Knab' vom Berge!
2. ßier ist des Stromes Ilutterhaus,
Ich trink' ihn frisch vom Stein herdus;
Er braust vom fels in wildem Lauf,
Ich fang' ihn mit den Hrmen auf;
Ich bin der Knab' vom Berge!
3. Der Berg, der ist mein Eigentum,
Da ziehn die Stürme ringsherum;
Und heulen sie von Iord und Süd,
So überschallt sie doch mein bied;
Ich bin der Knab' vom Berge!
4. Sind Blitz und Donner unter mir,
So stehl ich hoch im Blauen hüer;
Ich kenne sie und rufe zu:
lratzt meines Vaters ßaus in Ruh'!
Ich bin der Knab' vom Berge!
5. Und wann die Sturmglock' einst erschallt,
[Tanch Feuer auf den Bergen wallt,
Dann steig' ich nieder, tret' ins Sliecd
Und schoing' mein Schivert und sing' mein bied:;
Ich bin der Knab' vom Berge!
89. Was die Großmutter von Anno 1806 und
1813 erzählt.
Alb es war Anno Sechs, als der Franzos im Lande rumorte und
drunten schrecklich hausen sollte; denn er hatte einen großen Sieg
erfochten. Die Leute fürchteten sich alle sehr, gruben ihre Löffel weg
und nähten ihren Kindern jedem ein Goldstück in den Rocksaum auf