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antwortete: ‚Das läßt sich freilich nicht bestreiten. Aber wenn
du im Herbst deine 3 Scheffel Roggen in die Erde streust und
missest das Jahr darauf, was Gottes Segen und dein Fleiß
daraus haben werden lassen, so kommen leicht 25 Scheffel wieder
auf den Boden. Wieviel wäre aus den 3 Scheffeln geworden, wenn
du sie auf dem Boden hättest liegenlassen? Es kommt doch dar—
auf an, wo du sie verwahrst.“ Jetzt, dachte ich, ist die Reihe zum
Lachen an dir, und sagte: ‚Ja, Vetter, wo kauf' ich den Acker, der
mir übers Jahr 24 Groschenstücke bringt, wenn ich heute 3 Groschen
hineinsäe? Den möchte ich haben! Aber mein Vetter blieb ganz
ruhig und antwortete: ‚IIch auch. Werden aber wohl beide lange
warten können. Und doch weiß ich eine Schublade, wo deine
Groschen Früchte tragen würden, nicht acht- oder zehnfach, aber
doch ein wenig, ihrer hundert immer 3 oder 4. Nun merkte
ich wohl, Herr Doktor, daß er die Zinsen meinte; aber dazumal
war die Sparkasse noch wenig bekannt, und unsereiner wußte
nicht, wo er seine paar Taler lassen sollte, wenn er sie nämlich
hatte. Und die Zinsen, glaubte ich, kämen gar nicht in Betracht, so
gering seien sie. ‚Vetter, sagte ich, ‚,das ist was für reiche Leute.
Freilich,“ erwiderte er, Für reiche Leute und solche, die es werden
wollen. Und dann setzte er mir auseinander, was es mit der
Sparkasse auf sich hatte. Und dann rechneten wir zusammen aus,
wieviel Zinsen die 36 Taler 15 Groschen brächten, wenn sie nach
und nach in die Kasse gebracht würden; und um die Rechnung nicht
zu weitläufig zu machen, nahmen wir an, daß alle Monate 2 Taler
eingelegt würden, und der Taler brachte damals 1 Groschen im
Jahre. Wir rechneten und rechneten, und als wir fertig waren,
da hieß es: 13 Groschen. ‚,Das ist auch was Rechtes! rief ich
aus. Nicht gar viel, antwortete mein Vetter, ‚nicht viel, aber
doch ein wenig. Nicht viel, aber es kostet doch im Sommer
manchen Schweißtropfen, ehe es verdient ist. Aber was sagtest du
noch, wieviel wird aus deinen 3 Scheffeln Roggen, wenn du sie
unf dem Boden liegenläßt? — Ja, sagte ich, wenn ich sie
ruhig liegenlasse, so vergeht und verstaubt viel; und kommen gar
die Mäuse darüber, dann ist's bald ganz vorbei. — So habe ich
mir sagen lassen, sprach mein Vetter, ‚,und mit dem Gelde ist es
nicht viel anders; das vergeht und verstäubt auch, wenn man's im
Hause liegenläßt; und wenn gar die Mäuse darüberkommen, dann
ist's ganz aus. Und die 13 Groschen wachsen einem ganz von selbst
zu, und läßt man das Geld noch ein Jahr stehen, so bringt's an
Zinsen 13 und einen halben Groschen, dann sind's schon 24 Taler
und 26; Groschen, ohne das, was man etwa nachgelegt hat. Aber