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um laßt ihr eure Maschine nicht nähen?“ fragte der Optiker.
„Ja, wer das Instrument nähen lassen könnte, würde sein Glück
machen“, entgegnete der andere. Dies hörte Elias Howe, der Ge—
hilfe des Optikers, und das zufällige Gespräch warf einen Fun—
ken in seine Brust. Nach einem Jahre mühevoller Versuche, im
Oktober 1844, war ein roher Apparat, der nähen konnte, fertig—
gestellt. Ein Jahr später fand Elias Howe, der arme Müllersohn,
einen kapitalkräftigen Genossen, und alsbald trugen beide auch
schon Anzüge, die mit der Maschine genäht waren. Voll freudiger
Hoffnungen wurde jetzt die neue Erfindung ausgeboten, und um
ihre Vorteile ins rechte Licht zu stellen, wurde eine Wette mit
fünf der besten Näherinnen in Boston gemacht. Die flinken
Arbeiterinnen taten ihr Bestes, aber die Maschine übertraf dexen
Gesamtarbeit bei weitem. Von den Schneidern wurde der emsige
Schnurrant noch lange verkannt und verbannt. Die kurzsichtigen
Menschen haben nur zu oft den nützlichsten Erfindungen Abneigung
und Widerstand entgegengesetzt. Den Erbauer des Dampfschiffes
traf sogar der höhnende Spott eines Napoleon!
Genug, Elias Howe arbeitete sich durch einen Berg von
Hindernisse. Er mußte Maschinist auf einer Lokomotive werden,
uüm nicht zu verhungern. Er mußte in England Zuflucht suchen
und langwierige Prozesse führen. Endlich ging er aus allen
Rechtsstreitigkesten und Bedrängnissen als Sieger hervor. Die
Sachverständigen lobten seine Erfindung, die Zeitungen verkündeten
den Namen Elias Howe aller Welt, und die kurzsichtigen Menschen
ließen ihre Vorurteile fahren.
Millionen fleißiger Arbeiter gebrauchen jetzt die Nähmaschine
in Werkstätten und Fabriken, in Häusern und Hütten, in freund—
lichen Wohnungen und niedern Dachkammern. Viele verdanken dem
hübschen und flinken Schnurranten die Erhaltung ihrer Gesundheit
uͤnd die Förderung ihres Gewerbes. Aber wer denkt heute noch
daran, daß die kleine Maschine mit so viel Sorgen, Schweiß und
Tränen erkauft werden mußte! Wie wenige wissen, daß es ein
Jahrhundert gedauert hat, bis der flinke Schnurrant eine Wohltat
für die Menschheit wurde!
134. Der welße Hirsch.
Von hudwig Uhland.
gingen drei Zäger wohl auf die Pirsch;
Sie wollten erjagen den weißen Hirsch.
2. Sie legten sich unter den Tannenbaum;
Da hatten die drei einen seltsamen Traum.
*
Der erste.
3. „IIlir hat geträumt, ich klopft' auf den Busch,
Da rauschte der hirsch heradus, husch, husch!“