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84. Vom Lernen.
81. Vom Lernen.
Man hält es öfter für verkehrt, wenn man mehr lernt, als man
meint, dab man in Zukunft brauchen werde, undl die meisten Menschen
wollen eben nur soviel lernen, als sie glauben, dab sie künftig nötig
haben werden. Wenn aber einer nicht mehr Rettichkörner stecken
wollte, als er künftig Rettiche bekommen wollte, so würde es ihm
fehlen, indem nieht alles gerät, was man sät. So geht es auch bei dem
Lernen; es bleibt nicht alles, was man lernt. Daher mub man soviel
in seiner Jugend lernen, daß auch etwas davon gehen kann. Zudem
kann man niecht wissen, was man in Zukunft gerade brauchen werde.
Man wird aueh keinen vernünftigen Menschen klagen hören, daß er
zuviel gelernt habe, sondern vielmehr, dab es ihn reue, dab er nicht
mehr gelernt habe. Bettelleute haben zu ihrer Haushaltung nicht viel
nötig; wenn man aber eine rechte Haushaltung führen will, so wird
vieles dazu erfordert. Wenn man ein schlechter Menseh werden will,
so braucht man nicht viel zu lernen. Wenn man aber recht brauchbar
werden will, so mub man in seiner Jugend soviel lernen, als man kann,
zumal selbst der Geschickteste nicht soviel kann, dab er mit Recht
sagen könnte, er wäre seiner Sache vollkommen gewachsen.
Johbann Eriedrieh Plattieh.
82. Zu spät.
1 „O weh, die Schule ist schon an;
wir sind zu spät gekommen;
das hat, so oft wir's noch getan,
ein schlimmes End' genommen.“
2. Zuspät, zuspät! Einschlimmes Wort!
Hast du's auch schon erfahren?
Zu spät! — O, suche fort und fort,
davor dich zu bewahren.
3. Gar mancher hat sein Glück versäumt,
weil er zu spät gekommen.
Die Stunde, die einmal verträumt,
ist ewig hingenommen.
4. Zu spät, zu spät! O großes Leid!
Schon manchem bracht' es Schaden.
Drum komme stets zu rechter Zeit;
das laß dir ernstlich raten.
Georg Christian Dieffenbach.
*83. Sei vorsichtig mit Peuer und Lächt!
8treichhölzehen und andere leicht brennbare Gegenstände, wie
Pulver, Petroleum und Spiritus, sind kein Spielzeug für Kinder.
Kinder sollen gefundene Streichhölzehen sofort den Eltern geben,
und wenn sie kleinere Kinder mit solehen spielen sehen, sie ihnen
freundlich fortnehmen.