Full text: [Teil 2 = Mittel- und Oberstufe, [Schülerband]] (Teil 2 = Mittel- und Oberstufe, [Schülerband])

193. Von Erfindungen der Neuzeit. 
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chemisches Laboratorium, in dem alle Wohlgerüche und Farben der Welt 
hergestellt werden. Die kostbarsten Hle und schönsten Essenzen finden ihre 
Verwendung in einer großen Seifenfabrik, zusammen mit Fässern voll Kokos⸗ 
fett, und mancher ernsthafte Mann studiert jahrelang über einer neuen Seife 
oder einem Wohlgeruch, den wir mit dem französischen Namen Parfüm be— 
ehren. „Seifen und Parfümerien“ — diesen schönen, deutsch-französischen 
Titel lest ihr auf mancher guten deutschen Seife, deren Verfertiger gleich 
damit andeuten will, daß er neben der Seife auch noch Parfümerien ver— 
kaufe, nämlich Hle und Flüssigkeiten, welche schön riechen, Haaröle mit 
wunderbaren französisch-englischen Namen und „Parfüms“ fürs Taschentuch, 
deren Geruch nicht immer so lieblich ist, wie der hochtönende Name verspricht. 
Ohne diese duftenden Ole und Flüssigkeiten kann man sehr wohl leben, nicht 
aber ohne jene schöne Seife, welche heutzutage in ungeheuren Mengen ver— 
fertigt und verbraucht wird, und deren Herstellung Tausenden von Menschen 
sicheren Verdienst gibt. Charlotte Niese. 
193. Von Erfindungen der Neudzeit. 
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Heute spricht man, und gewih mit Recht, von einem Zeitalter der 
Elektrizität. In dichterischer Ausdrucksweise kann man sagen, der 
Mensch habe den Blitzstrahl gezähmt und gebändigt; an den Gebäuden 
gleitet er gefahrlos nieder und erhellt uns strahlend die Nacht; er ver- 
hreitet unsere Gedanken im Nu über den Erdkreis, macht unsere Stimme 
in weiter Ferne hörbar und läßt unser Ohr aus weiter Ferne vernehmen 
und unser Auge in das Innere undurehsichtiger Körper eindringen; auf 
glatten Schienensträngen fährt er uns mit unsichtbarer Gewalt dahin 
und vermag gewaltige Kräfte von einem Ort zum anderen zu übertragen. 
Von den Erfindungen, die zu diesen Anwendungen des elektrischen 
Stromes führten, ist die älteste die des Telegraphen, der von den 
beiden Göttinger Professoren Winter und Gaub erfunden ward. Sie 
haben dort im Jahre 1833 den ersten elektrischen Telegraphen zwischen 
der Sternwarte und dem physikalischen Institut in Betrieb gesetzt. 
Nach zwei Menschenaltern sind heute mehrere Millionen km Draht- 
leitung über das Pestland der Erde gespannt und dureh die Meere 
gelegt, auf der jährlich mehr als 300 Millionen Depeschen befördert 
Verden. Für den Gedankenaustauseh leistet aber noch Vollkommeneres 
als der Telegraph der Pernsprecher, den Philipp Beib in EFrank-
	        
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