Full text: [Stufe 4, [Schülerbd.]] (Stufe 4, [Schülerbd.])

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bestanden, zu Asche, und in den Hörenden allen tönen die Worte: 
O Ewigkeit, Ewigkeit! unvergeßlich nach. 
Ja, es ist noch eine Ruhe vorhanden dem Volke Gottes, ein 
Sabbat, hehr und heilig ohne Aufhören. G. H. v. Schubert. 
5. Die Kreuzschau. 
1. Der Pilger, der die Höhen überstiegen, 
Sah jenseits schon das ausgespannte Tal 
In Abendglut vor seinen Füßen liegen. 
2. Auf duft’ges Gras im milden Sonnenstrahl 
Streckt er ermattet sich zur Ruhe nieder, 
Indem er seinem Schöpfer sich befahl. 
3. Ihm fielen zu die matten Augenlider; 
Doch seinen wachen Geist enthob ein Traum 
Der ird’sehen Hülle seiner trägen Glieder. 
4. Der Schild der Sonne ward im Himmelsraum 
Zu Gottes Angesicht, das Firmament 
Zu seinem Kleid, das Land zu dessen Saum. 
5. „Du wirst dem, dessen Herz dich Vater nennt, 
Nicht, Herr, im Zorn entziehen deinen Frieden, 
Wenn seine Schwächen er vor dir bekennt. 
6. Daß, wen ein Weih gebar, sein Kreuz hienieden 
Auch duldend tragen muß, ich weiß es lange; 
Doch sind der Menschen Last und Leid verschieden. 
7. Mein Kreuz ist allzuschwer; sieh, ich verlange 
Die Last nur angemessen meiner Kraft; 
Ich unterliege, Herr, zu hartem Zwange.“ 
8. Wie er so sprach zum Höchsten kinderhaft, 
Kam brausend her der Sturm, und es geschah, 
Daß aufwärts er sich fühlte hingerafft. 
9. Und wie er Boden faßte, fand er da 
Sich einsam in der Mitte räum’ger Hallen, 
Wo ringsum sonder Zahl er Kreuze sah. 
10. Und eine Stimme hört’ er dröhnend hallen: 
„Hier aufgespeichert ist das Leid; du hast 
Zu wählen unter diesen Kreuzen allen!“ 
11. Versuchend ging er da, unschlüssig fast 
Von einem Kreuz zum anderen umher, 
Sich auszuprüfen die bequem’re Last.
	        
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