fullscreen: Grundriß der allgemeinen Geschichte für gelehrte Schulen

von 1 bis 476 tt. Chr. 
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früher ohnehin nur in Einzelnen noch lebte, nun gänzlich erstarb, 
und seine Nachfolger ohne Gefahr auch den äußerlichen Schein 
der Freiheit wegnehmen konnten. 
Die Kriege unter der Regierung des AugustuS wurden größ- 
tentheilö nur geführt, um das Innere und die Grenzen des Rei¬ 
ches zu sichern. Das nördliche Spanien und westliche Gallien 
wurden durch Agrippa völlig unterworfen (25 v. Ehr.); die 
Süd-Donanländer, Rhätien, Vindelicien und Norikum durch seine 
Stiefsöhne Tiberius und Drusus erobert (15v. Ehr.). Schon 
früher war Pannonien (35 v. Chr.) und Mösien i29 v. Chr.) 
' bezwungen worden. Ein Zug gegen Arabien unter Aelins Gallus 
mißlang (24 v. Chr.). Auf die Nachricht, daß Augustus nach 
Asien käme, gab der Partherkönig PhraateS die vom Heere des 
Crassus erbeuteten Feldzeichen und Gefangenen zurück 20 v. Ehr., 
und die Eroberung Armeniens sicherte die östlichen Grenzen des 
Reiches. 
Wichtiger waren die Kriege gegen die Deutschen. Diese 
bewohnten das Land, welches die Römer unter dem Namen 
Germanien kannten, und welches von dem Rhein, der Donau, 
der Nord - und Ostsee begrenzt wurde. Gegen Osten waren die 
Grenzen unbestimmt oder wenigstens den Römern unbekannt. Un¬ 
geheure, meistens wohl zusammenhängende Wälder, wovon unser 
Schwarzwald, Spessart, Thüringerwald und Harz noch die schwa¬ 
chen Ueberrefte sind, bedeckten das Land, von welchem ein großer 
Theil wohl durch die noch nicht gebändigten Flüsse in Sumpf 
verwandelt war. Der Anbau desselben war sehr unvollkommen 
und beschränkte sich auf einige Getreidarten. Viehzucht und Jagd 
waren die beliebtesten Nahrungsquellen. Das nöthige Hausgeräthe, 
sowie Leinwand und Kleidungsstücke fertigten die Frauen und 
Sklaven. Der freie Mann machte höchstens seine Waffen und 
übte Jagd und Krieg. Uebrigens kannten die Deutschen den 
Gebrauch und die Verarbeitung des Eisens, den Werth des 
Geldes und die Schreibkunst. Mit Staunen rühmen die Römer 
die Einfachheit und Reinheit germanischer Sitten, die Heilighaltung 
der Ehe, die hohe Achtung, in welcher das weibliche Geschlecht 
bei den Germanen stand. Ihre Kleidung war einfach, dem Clima 
angemessen und bestand aus leinenen Unterkleidern und Pelzröcken.
	        
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