Und wirft sich hinein in die
brausende Flut
Und teilt mit gewaltigen Armen
Den Strom, und ein Gott hat
Erbarmen.
10. Und gewinnt das Ufer und
eilet fort
Und danket dem rettenden Gotte;
Da stürzet die raubende Rotte
Hervor aus des Waldes nächt¬
lichem Ort,
Den Pfad ihm sperrend, und
schnaubet Mord
Und hemmet des Wanderers Eile
Mit drohend geschwungener Keule.
11. „Was wollt ihr?" ruft er,
vor Schrecken bleich,
„Ich habe nichts als mein Leben,
Das muß ich dem Könige geben."
Hub entreißt die Keule dem näch¬
sten gleich.
„Um des Freundes willen erbar¬
met euch!"
Und drei mit gewaltigen Strei¬
chen
Erlegt er, die andern entweichen.
12. Und die Sonne versendet
glühenden Brand,
Und von der unendlichen Mühe
Ermattet, sinken die Kniee.
„O hast du mich gnädig aus
Räubershand,
Aus dem Strom mich gerettet
ans heilige Land,
Und soll hier verschmachtend ver¬
derben
Und der Freund mir, der liebende,
sterben?"
13. Und horch, da sprudelt es
silberhell,
Ganz nahe, wie rieselndes
Rauschen,
Und stille hält er, zu lauschen;
Und sieh, aus dem Felsen,
geschwätzig, schnell,
Springt murmelnd hervor ein le¬
bendiger Quell;
Und freudig bückt er sich nieder
Und erfrischet die brennenden
Glieder.
14. Und die Sonne blickt durch
der Zweige Grün
Und malt auf den glänzenden
Matten
Der Bäume gigantische Schatten;
Und zwei Wanderer sieht er die
Straße ziehn,
Will eilenden Laufes vorüber-
fliehn,
Da Hort er die Worte sie sagen:
„Jetzt wird er ans Kreuz
geschlagen."
15. Und die Angst beflügelt
den eilenden Fuß,
Ihn jagen der Sorge Qualen.
Da schimmern in Abendrots
Strahlen
Von ferne die Zinnen von Syrakus,
Und entgegen kommt ihm
Philostratus,
Des Hauses redlicher Hüter,
Der erkennet entsetzt den Ge¬
bieter.
16. „Zurück, du rettest den
Freund nicht mehr,
So rette das eigene Leben!
Den Tod erleidet er eben.