Full text: Haus und Heimat II (Bd. 3)

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Hascherl, und bin verloren. Mutter, und wie ich so in Todesgefahr 
bin, da sehe ich den Käfer, der mir vorher auf den Kopf ge¬ 
stiegen ist. Wie er seine Flügel ausbreitet, springe ich ihm auf 
den Rücken, halte mich fest, er fliegt mit mir ab; so komme ich 
glücklich auf den Rasen, und die schreckliche Hand hat mich 
nicht ertappt.“ 
„Sie hätte dir ja nichts getan,“ sagte darauf die Käfermutter. 
„Das Menschenmädel kenne ich; es ist zwar ein großes Ungeheuer, 
aber es hat ein gutes Herz. Es wird kein hilfloses Tierlein töten 
oder quälen, und wenn es mit seinen Riesenfüßen dahinsteigt, 
so gibt es immer acht, daß es auf dem Wege keinen Käfer, keine 
Ameise zertrete. Wenn das große Menschenmädel mit uns armen 
Wesen einmal spielt, wie es heute mit dir und den andern getan 
hat, so denkt es daran, daß es keinem wehe tut. Und wenn ihr 
einmal kitzelt oder ein wenig stecht oder sonst neckt, so macht 
es sich nichts daraus und denkt, ihr versteht es nicht besser und 
seid halt einmal so, und läßt euch unversehrt wieder fort.“ 
KO5, Dev Aivschbaum. 
Pon Johann Mieter Hebel. 
1. Zum Frühling sprach der liebe Gott: 
„Geh, deck' dem Würm lein seinen Tisch!" 
Drauf trug der Kirschbanm Blätter fein, 
viel tausend Blätter, grün und frisch. 
2. Und 's Würmchen aus dem Ei erwacht, 
sanft schlief's in seinem Winterhaus; 
jetzt streckt es sich, sperrt 's Mäulchen auf 
und reibt die blöden Augen aus. 
3. Und drauf, da nagt's mit stillem Zahn 
am zarten Blättchen hier und dort 
und spricht: „Wie ist 's Gemüs' so gut! 
Man kommt schier nimmer wieder fort." 
4. Und wieder sprach der liebe Gott: 
„Deck' jetzt dem Bienchen auch den Tisch!" 
Drauf trug der Kirschbaum Blüten schön, 
viel tausend Blüten, weiß und frisch. 
5. Und 's Bienchen sieht's und fliegt drauf los 
früh in der Sonne Morgenschein.
	        
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