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W sich das zierliche Insekt auf die Haut eines fiebernden Kranken,
sticht, taucht seinen Saugapparat in ein Blutäderchen und schlürft
bin kleines Tröpflein mit Wohlbehagen ein. Aber bei den Tau-
stuben von Blutkörperchen, die dem gierigen Moskito in jenem
^wpflein zugeführt werden, weilen auch einige unscheinbare Zellen.
sind die Krankheitserreger der Malaria; sie sind ohne Kopf und
ohne Mund, ohne Beine und ohne Flügel, bloße Eiweißklümpchen,
^vch hundertmal kleiner als die unserm Auge unsichtbaren Blut¬
körperchen — und doch sind auch sie lebendige Wesen, die sich
Mähren und vermehren. Gesättigt fliegt der Moskito weiter, aber
frei seiner nächsten Mahlzeit, wenn er seinen Rüssel wieder unbe¬
merkt in eine menschliche Haut hineingräbt, da dringen vielleicht
Cln oder zwei jener Schädlinge mit hinein, sie werden vom Blute
Mrtgespült — und diese kleinen Lebewesen können den kräftigsten
Menschen im Schüttelfrost zu Boden werfen, sie können den blü¬
hendsten Körper in eine kalte Leiche verwandeln. Das unendlich
Kleine trägt oft den Sieg über den stolz dahinwandelnden Men¬
schen davon!
170. Rätsel.
Paul Torriedt.
1.
Mein Erstes ist von hartem Stahl,
Da hilft kein Flehen und kein Bitten,
Oft hat's im Krieg mit blut'ger Qual
Tief in ein frohes Herz geschnitten.
Mein Zweites ist gar zart und milde,
Der Unschuld Farbe ist sein Flor,
Und Engelein auf manchem Bilde,
Sie halten strahlend es empor.
Das Ganze hält in sich verschlungen
Der Ersten Kraft, des Zweiten Zier,
Doch hat es nie ein Herz durchdrungen
Und beut nur holde Blüten dir.
2.
Mein Erstes ist der König der Welt,
In seinem Glanze möcht' jeder sich sonnen,
Mein Zweites segnet Flur und Feld
Und speist der Erde tiefunterste Bronnen.