§ 118.
Der Schwedische Krieg.
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hielten. Ein Vertrag mit ihm kam erst zustande, als die schwedischen
Kanonen vor den Toren Berlins aufgefahren wurden. Darauf überschritt
Gustav Adolf die Elbe bei Werben, legte daselbst ein festes Lager an
und suchte auch Johann Georg von Sachsen für ein Bündnis zu ge-
Winnen. Als andrerseits in erstaunlicher Verblendung Tilly in dessen Land
einfiel, um ihn zum Anschluß an den Kaiser zu zwingen, eilte der König
auf den Hilferuf des Kurfürsten herbei und schlug Tilly, den Sieger in
36 Schlachten (wie er sich selber rühmte), vollständig bei BreitenfeldBreitenfeiv.
(nördlich von Leipzig) am 7./17. September 1631. Es war die größte Ent¬
scheidungsschlacht, die bisher im deutschen Kriege geschlagen worden war;
die Erfolge des Kaisers und der Liga in Norddeutschland waren ver-
nichtet. Hierauf wandte sich Gustav Adolf zum Angriff auf die Länder
des Gegners; er marschierte, während Johann Georg in Böhmen einfiel, Zug nach
durch Thüringen an den Main, bildete aus dem säkularisierten Bis- smam$'
tum Würzburg ein Herzogtum Franken und bezog in Mainz Winter-
quartiere.
Im Frühjahr 1632 zog er über Nürnberg gegen Maximilian von ^nach
Bayern und erzwang den Übergang über den Lech, den Tilly bei Rain <i632>.
zu decken suchte. Tilly selbst wurde tödlich verwundet und starb wenige
Tage später in Ingolstadt, dessen Verteidigung er noch angeordnet hatte.
Gustav Adolf zog darauf als schonender Sieger in München ein, um
dieselbe Zeit der Kurfürst von Sachsen in Prag.
In seinen Erblanden selbst beunruhigt, übertrug Ferdinand II. an Waiiensteins
Wallenstein zum zweitenmal den Oberbefehl, mußte ihm jedoch weitgehende Setzung.
Vollmachten erteilen, die alleinige Bestimmung über das Heer und die Krieg-
führnng einräumen, ihm Unterhandlungen mit den Feinden nach seinem
Gutdünken, selbst Abschluß von Bündnissen, gestatten und eine Ent-
schädiguug für Mecklenburg versprechen. Wallenstein vertrieb die Sachsen
aus Böhmen, wandte sich dann nach Franken und bezog ein verschanztes
Lager bei der „AltenFeste" unweit Nürnberg. Er nötigte dadurch den
König, Bayern zu verlassen und eine Stellung ihm gegenüber zu beziehen.
Nachdem sie wochenlang einander gegenüber gelegen hatten, versuchte der
König, der sich aus Mangel an Lebensmitteln nicht mehr halten konnte,
einen Sturm auf Wallensteius Lager. Seine Truppen erlitten schwere
Verluste; zum erstenmal blieb er nicht Sieger, sondern mußte abziehen
und wandte sich wieder nach Bayern, in der Hoffnung, den Gegner hinter
sich herzuziehen. Dieser aber folgte ihm nicht, sondern fiel in Kursachsen
ein. Sogleich eilte der König seinem unzuverlässigen Bundesgenossen zu
Hilfe; bei Lützen trafen die Heere am 6./16. November 1632 aufein- Lützen
ander. Als nach mehrstündigem Ringen der linke Flügel der Schweden (6^2*OT'
den wuchtigen Reiterangriffen Pappenheims zu erliegen drohte, eilte
der König selbst an der Spitze eines Regiments an die gefährdete Stelle,
wurde aber hier im Kampfgewühl von den Seinen getrennt und fand,
von mehreren feindlichen Kugeln durchbohrt, den Heldentod; kurz vor