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nika mündet und somit zum Kongogebiete gehört, während der Njassa
seine Gewässer zum Sambesi sendet.
Die ursprünglichen Bewohner sind ackerbautreibende Bantuneger,
in deren Sprache die Vorschlagsilbe U das Land und Wa die Be-
wohner bezeichnet (z. B. Uniamwesi und Waniamwesi). An der Küste
haben sich seit dem Mittelalter auch Araber angesiedelt und am Ende
des 17. Jahrhunderts ein Reich gegründet, das sich allmählich über
einen großen Teil der «Manischen Ostküste ausdehnte und seinen Mittel-
Punkt in Sansibar hatte. Sie betrieben den ergiebigen Handel mit
Sklaven und Elfenbein und machten sich zum Teil auch im Innern
Ostafrikas ansässig. Das Kisuaheli, die Sprache der Suaheli oder
Küstenneger, wurde dadurch die Handelssprache in einem großen Teile
von Ostafrika. Doch gelang es indischen Kaufleuten, den Handel in
ihre Hände zu bringen, indem sie den Arabern große Vorschüsse gaben,
die diese mit Elfenbein und Sklaven zurückzuzahlen gezwungen waren.
Neben den Sklavenjagden hatten aber die binnenländischen Bantuneger
auch unter dem Vordringen zweier viehzüchtenden und räuberischen
Nomadenvölker zu leiden, der hamitischen Massai im N. und der
den Kafsern verwandten Masiti südlich vom Rufidschi, denen sich auch
einige Bantustämme angeschlossen hatten.
§ 251. Seit der Unterdrückung des Araberausstandes im Jabre
1890 ist die deutsche Herrschaft an der Küste fest begründet; im Innern
halten weit zerstreute Militärstationen, die zum Teil auch den evange»
lischen und katholischen Missionaren als Rückhalt dienen, den Frieden
und die Ordnung ausrecht. Ostafrika ist noch immer vorwiegend Handels-
kolonie, doch wird — und das gilt auch für Togo und Kamerun —
ihre Entwicklung durch die mangelhaften Verkehrsmittel gehemmt^/ Alle
Lasten werden noch von Menschen befördert; die wichtigsten Tauschartikel
sind, ^vie im ganzen tropischen Afrika, Baumwollwaren. Unter den
Ausfuhrartikeln stand früher Elfenbein an erster Stelle, aber durch die
rücksichtslose Elefantenjagd ist es seltener geworden, und an seine Stelle
traten die Walderzeugnisse, besonders Kautschuk, und Produkte der Jagd
und Viehzucht (lebende Tiere, Felle und Häute). Die bedeutendsten
Karawanenstraßen (allerdings nicht Straßen in unserem Sinne, sondern
schmale Negerpfade) gehen von Daresfalam (salam; Friedensgau),
der Haupt- und größten Stadt der Kolonie (20000 Einwohner), und
von Bagomojo (bagamöjo; gegenüber Sansibar) nach dem Innern,
wo sie sich von Tabora (taböra) aus nach dem Viktoria- und dem
Tanganikasee verzweigen.' Die jetzt in Bau befindliche Eisenbahn von
Daressalam nach Morogoro kann, wenn sie nach den großen Seen
S u p a n, Deutsche Schulgeogrsphie. ij