Full text: [Teil 2 = Oberstufe, [Schülerband]] (Teil 2 = Oberstufe, [Schülerband])

Anhang I. 
1. Von der deutschen Sprache und dem deutschen Schrifttum. 
Die deutsche Sprache ist eine der schönsten unter den Sprachen der ge¬ 
sitteten Völker. An Alter steht sie den Sprachen der wichtigsten europäischen 
Völker weit voran. Als bei den alten Griechen und Römern große Dichter 
und bedeutende Schriftsteller durch ihre Werke sich unvergänglichen Ruhm erwarben, 
da erklangen schon in Deutschlands Gauen die Laute unserer Muttersprache. 
Die Deutschen stammen nämlich, wie die Griechen und Römer, von ein und 
demselben Volke, den kriegerischen Ariern, ab, deren Heimat das mittelasiatische 
Hochland war. Dieser Volksstamm teilte sich vor Jahrtausenden in zwei Haupt- 
zweige, in die Inder und Jranier. Von dem letzteren Zweige lösten sich 
nacheinander die Griechen, Römer, Kelten (die ersten Bewohner Galliens), 
die Germanen, Litauer und Slaven ab und wanderten in Europa ein. 
Alle diese Völker sind also untereinander verwandt, und ihre gemeinsame Ab¬ 
stammung ist von den Sprachgelehrten nachgewiesen worden, und zwar aus ihren 
Sprachen, die man deshalb Schwestersprachen nennt. So hieß z. B. das deutsche 
Wort „Vater" in der Ursprache der Inder pitar, in der Ursprache der Jranier patar, 
im Griechischen patär (nar¡¡q) und im Lateinischen pater. Die Sprachen der 
Italiener, Franzosen und Spanier sind erst in späteren Jahrhunderten 
und zwar hauptsächlich aus dem Lateinischen entstanden, dazu kamen nach der 
Völkerwanderung auch viele deutsche Wörter. Diese letzteren Sprachen heißen 
die romanischen Sprachen, weil ihr Ursprung bei den Römern zu suchen 
ist; die entsprechenden Völker aber führen die Bezeichnung romanische 
Völker. Das Volk der Engländer ist ein Mischvolk aus dem deutschen 
Stamme der Angelsachsen, der um 440 n. Chr. Geb. in England ein¬ 
wanderte, und den Normannen, die im Jahre 1066 England eroberten. Letztere 
waren ursprünglich auch ein germanischer, die nördlichen Halbinseln Europas 
bewohnender Stamm, von dem ein Teil sich um 800 in Nordftankreich an¬ 
gesiedelt und die damalige französische Sprache angenommen hatte. Daher ist 
die englische Sprache ein Gemisch aus der angelsächsischen Sprache (einer 
niederdeutschen Mundart) und dem Französischen.
	        
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