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da solche über die Fassungskraft des Kindes auf dieser Stufe hinausgehen. Der
nächste Abschnitt beschäftigt sich mit dem Menschenleben und den Pflichten
der Menschen untereinander; endlich richtet er den Blick des Kindes auf
den Zielpunkt alles Irdischen, auf Gott. — Während die bisher aufgezählten
Abschnitte in erster Linie zur Heinratkunde in enger Beziehung stehen und
außerdem mancherlei Berührungspunkte mit dem Religionsunterrichte aufweisen,
dient der letzte Abschnitt dem Geschichtsunterrichte. Nachdem der älteste
Zeitraunl der deutschen Geschichte gestreift worden ist, wird mit der Geschichte
der Hohenzollern eingesetzt; aber nur bei den Höhepunkten der brandenburgisch-
preußischen Geschichte wird verweilt. Dabei ist der Hauptwert nicht auf zu-
sammenhängende geschichtliche Darstellungen gelegt worden, weil dieselben auf
dieser Stufe hauptsächlich den: Lehrer überlassen bleiben müssen und das
Lesebuch für fein Unterrichtsfach einen Leitfaden bieten soll; vielmehr werden
meist Einzelziige aus dem Leben und der Regierung der hohenzollernschen Fürsten
und ihrer hervorragenden Diener, sowie geschichtliche Gedichte geboten, um dadurch
den Geschichtsunterricht zu beleben ilnd 31t ergänzen.
Der zweite Teil, das Lesebuch für die Oberstufe, kann, je nach der
Art der Schule, auch schon im fünften Schuljahre benutzt werden, da für eine
genügende Anzahl leichterer Stücke Sorge getragen ist. Der erste Abschnitt
desselben hat das Menschenleben zum Gegenstand und zwar zunächst im all¬
gemeinen. Die wichtigsten Lebensverhültnisse werden in idealer Auffassung be¬
trachtet, imd dabei findet naturgemäß die dichterische Darstellungsform hervorragende
Berücksichtigung. Bon der engsteil nub ersten Vereinigung der Menschen, der Familie,
ausgehend, wird im ersten Teile dieses Abschnitts die Mutter- und Vater-, die
Kindes- und Geschwisterliebe geschildert; jedoch treten auch abschreckende Bei¬
spiele schnöden Kindernndanks auf. Den Familienkreis erweitert das Gesinde. Die
Treue des Knechtes mib der Magd gegen ben Herrn, aber auch die Rücksicht, lvelche
der Herr dem guten Knechte schuldig ist, wird im zweiten Teile hervorgehoben;
indessen ist auch die Kehrseite beachtet worden: der lvunderliche Herr, der ungetreue
Knecht. Der dritte Teil schreitet vom Familienkreise zu weiteren Kreisen fort.
Freunde und Nachbarn, wie sie sein sollen lmd nicht sein sollen, treten dem
Schüler entgegen. Die Pflichten der Mellschen untereinander, Höflichkeit, hilf¬
reiche Unterstützung der Bedrällgten, Achtuilg vor des Nüchstell Eigentilln lind
Leben, sowie die Feindesliebe werden an treffenden Beispielen gelehrt. Biele von
diesen Lesestücken stehen mit den: Religionsunterrichte in naher Berührung, so daß sie
demselben willkommene Dienste leisten werden. Im vierteil Abschnitte lvird
-der Blick des Kindes auf die Volksgenossenschaft, auf das Vaterland und
das Verhältnis zwischen Fürst und Volk gelenkt. Auch hier ist ans die
Kehrseite Bedacht genommen. Drei packende patriotische Sceneil mls Schillers
„Wilhelm Tell" bilden den Schluß dieses Teiles; sie sollen zugleich dazll dienen,
das Kind in das Verständnis eilles größeren litterarischen Kunstwerkes, imb
besonders eines Dramas einzufi'lhren; denn mls diesen drei Auftritten läßt sich