Full text: Das Altertum bis zum Tode des Augustus (Bd. 1)

— 73 — 
Korinther und des Ephors Sthenela'idas beschlossen war, traten auf einer 
zweiten Versammlung die meisten Bundesstaaten dem Beschlüsse bei. 
Ehe dieser den Athenern mitgeteilt wurde, wurden noch drei Gesandt- 
schatten nach Athen gesandt. Die erste verlangte die Vertreibung der fluch¬ 
beladenen Alkmäoniden, womit es auf Perikles abgesehen war, dessen Mutter 
aus dem Geschlechte stammte: die zweite forderte die Aufhebung des Volks- 
beschlusses, welcher die Einwohner von Megara von dem athenischen 
Markte ausschloß, und die Einstellung der Belagerung Potidäas ; die dritte 
die völlige Unabhängigkeit aller athenischen Bundesgenossen. Da die Athener 
diese Forderungen zurückwiesen, so wurde der Friede für gebrochen erklärt. 
Der Krieg wurde also von den Spartanern begonnen, welche schon längst 
die wachsende Macht Athens fürchteten.1 
Streitkräfte. Zu dem peloponnesischen Bunde gehörte der 
ganze Peloponnes; nur Argos und Achaja beteiligten sich nicht am Kriege. 
Außerhalb des Pelopouueses warnt Megara, Böotieu. Phocis, das opuntische 
Lokris, Ambracia, Leukas, Auaktorium auf der Seite der Pelovonnesier. 
Die Landmacht belief sich auf ungefähr 60 000 Hopliten. 
Athen hatte als freie Bundesgenossen (ovwazoi) Chios und Lesbos, 
Platää, Naupaktus, den größten Teil von Akarnanien, Korcyra, Zakynthns 
und mehrere Städte in Thessalien, wie Larissa, Pharsalns u. a. Als 
Untertanen {vnoxekeig) gehörten zu Athen die griechischen Städte in Klein¬ 
asien und an der thracischen Küste, sowie sämtlichen Inseln des Ägäischen 
Meeres außer Thera und Melos, welche sich keiner Partei anschlössen. Die 
Seemacht bestand aus 300 Dreirudrern (Triereu); die Landmacht aus 29 000 
Hopliten, 1200 Reitern und 1600 Bogenschützen zu Fuß. Im Staatsschatze 
lagen 6000 Talente (fast 25 Millionen Mk.); die jährlich von den Unter- 
worfelten eingehende Abgabe belief sich auf 600 Talente (2 475 000 Mk.) und 
war kurz vor dem Kriege sogar auf das Doppelte erhöht worden. Athen 
war durch die Zahl seiner Schiffe und seinen Vorrat an barem Gelde, 
Sparta durch seine Landmacht überlegen. Der wesentlichste Vorteil Spartas 
war aber, daß der peloponnesische Bund fest gegliedert war und daß feine 
Mitglieder freiwillig gehorchten, während die meisten Inselstaaten nur wider¬ 
willige und gezwungene Untertanen Athens waren. Im Verlaufe des 
Krieges änderte sich übrigens die Parteistellung mehrfach. Je nachdem in 
den abhängigen Staaten die demokratische oder die aristokratische Partei ans 
Ruder kam, schlössen sie sich an Athen oder Sparta an. Daher erhielt 
endlich der Krieg ganz den Charakter eines Verfassungskampfes. 
1 Thuc. I 88. 'Exprj<ploavzo öh oi Aaxeöai^övioi zag onovöag Xs?.va&ai 
ov zooovzov ztüv £v(i[tä%(DV nsioS-tvzsg zolg Xoyoig, 6oov (poßovfxevoi zovg 
'A&tji>aiovq, [/.rj hnl (xel'Qov dvvrj&dtoiv, OQÜivzsg avzoTg za TiolJ.a zrjq E).- 
hädog vnoxtLQict ?}<frj ovza.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.