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corps in Hersfeld lag, aufgetragen worden. Zur bestimmten Stunde riefen
die wirbelnden Trommeln seine Jäger auf den Sammelplatz, während die
ganze Stadt vom Klagegeschrei der flüchtenden und fliehenden Einwohner
ertönte. Lingg trat vor die Reihe seiner Krieger, stellte ihnen mit kräftigen
Worten das unglückliche Schicksal der Einwohner, unter denen so viele
an dem Morde unschuldig seien, vor, schilderte, wie eine solche Plünderung
der Zügellosigkeit freien Lauf gewähre und nicht ohne Greuelthaten aller Art
vorübergehe. Sodann sprach er: „Der Befehl zur Plünderung ist gegeben,
sie ist uns übertragen, sie ist jedem von euch erlaubt; wer Lust zu plündern
hat, trete vor aus seinem Glied und melde sich!" Tiefe Stille; nicht ein
Mann rührte sich. Ein zweiter Aufruf von Lingg erfolgte, und die Soldaten
standen unbeweglich wie eine Mauer; keiner wollte sich an der Habe seiner
deutschen Mitbrüder vergreifen, und — die geängstigte Stadt war
gerettet.
Plan:
Einleitung: Anknüpfung an den Namen.
Hauptteil: Eine edle That deutscher Krieger.
I. Die bedrohte Stadt.
3) Das Vergehen gegen die fremden Truppen.
b) Das Strafurteil.
e) Der mit der Vollstreckung Beauftragte.
II. Die Abwendung der Strafe.
a) Lingg schildert seinen Leuten die Greuel einer Plünderung.
b) Er gibt die Erlaubnis zu plündern.
c) Die Folge: keiner will plündern.
Schluß: Die Stadt ist gerettet.
31. Der Predil.
Der Erzähler der folgenden Geschichte kam einmal zu Fuß über den
Predil, einen herrlichen Berg der Karnischen Alpen, von dessen Abhängen
der Jsonzo in mächtigen Sprüngen dem Thale von Görz zueilt. Folgt man
der schönen Straße, die einer der letzten deiltschcn Kaiser über den Berg hat
führen lassen, aufwärts, so kommt man an die hohen Nilinen, welche in der
Umgegend unter dem Namen „die Klause" bekannt sind. — In den Sonnen¬
strahlen, welche über diese Rinnen auf das linke Felsenufer des Jsonzo
herüberfielen, saß, als der Erzähler an diese Stätte kam, ein alter Mann
aus Villach, der seinen zwei Frachtwagen vorausgegangen war, als sie am
Wirtshaus auf der Schcidcck des Berges anhielten, um die Rosse ein halbes
Stündlcin verschnaufen zu lassen. Da der Erzähler auch gerade nichts
Besseres zu thun hatte, so setzte er sich zu dem alten Manne. Die Kärntner
aber sind meistens gar freundliche, umgängliche und redselige Leute, und so
teilte auch dieser alte Fuhrmann fast ungebeten über die ausgebrannte Klause