Full text: [Oberstufe, [Schülerband]] (Oberstufe, [Schülerband])

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türmten Bergmauern, die es rings umschließen, oder wenn wir aus 
der westfälischen Ebene kommen und den langgestreckten Haarstrang 
überschreiten, und dann mit einem Male Berge und immer Berge uns 
umringen: so werden wir sagen, daß diese eine feste Schutzwehr sein 
mußten für alte, gute Sitten. Kräftig wie alle Formen und Farben 
ringsum, kühn wie der Aufbau der Berge, rasch wie der Lauf der Flüsse, 
die jäh zu Thale eilen, so ist das Wesen der Bewohner dieses Landes. 
Die Dörfer und Städte sind im hohen Sauerlande, nach der Grenze 
des Paderbornschen und Waldeckschen zu, ärmlich. Je weiter man aber 
die Ruhr, Lenne und Möhne hinunter kommt, desto freundlicher nimmt 
sich das Land aus. Hier in den schönen und fruchtbaren Flußthälern 
sind Ackerbau und Viehzucht einträglich; daneben finden sich Fabriken, in 
denen hauptsächlich Eisenwaren hergestellt werden. Aus dem östlichen 
Teile aber, wo das Gebirge hoch ansteigt und weite Stellen unfruchtbar 
liegen, zieht die männliche Bevölkerung zur Sommerzeit in ganzen Scharen 
als Hausierer in die Ferne. Das Städtchen Winterberg z. B. zählt 
unter seinen Einwohnern sehr viele Hausierer. Darum ist es dort im 
Sommer auffallend still und einsam: Frauen, Kinder und Greise bilden 
dann fast die ganze Bevölkerung. Erst im Herbste kommt mit den zurück⸗ 
kehrenden Männern wieder mehr Leben in die Stadt. Was der wenig 
fruͤchtbare Boden den Bewohnern versagt, erwerben sie sich durch den 
Handel. Wenn auch kein großer Reichtum, so ist doch ein gewisser 
Wohlstand recht häufig vorhanden. Jeder weiß durch Handel oder 
Anfertigung von Handelsgegenständen sich sein Brot zu verdienen. Manch 
junger Bursche von vierzehn bis fünfzehn Jahren zieht schon mit seiner 
Kiepe“ voll lherner Löffel oder irdnen Geschirres aus seinen heimat⸗ 
lichen Bergen sort in die gesegneteren Gegenden, trägt frohen Mutes die 
oft schwere Last und freut sich des geringen Verdienstes, mit dem er die 
Seinigen unterstützen kann. 
Diese Wanderungen haben nicht bloß den Gesichtskreis der be— 
treffenden Personen, sondern auch den der Daheimgebliebenen bedeutend 
erweitert und zugleich eine gewisse Geschmeidigkeit und Leichtigkeit im 
Verkehre mit Fremden hervorgebracht. 
Das Zusammenwohnen in Städten und Dörfern, wie wir es im 
ganzen Sauerlande im Gegensatze zu dem nördlichen Westfalen finden, 
hat Geselligkeit, Vertraulichkeit, Dienstfertigkeit und allseitiges freund— 
liches Entgegenkommen zur Folge. 
Diese Eigenschaften, die der Fremde bald herausfühlt, tragen 
dazu bei, die Freude am Reisen zwischen den schönen Bergen des 
Sauerlandes zu erhöhen. In den letzten Jahren hat ein Verein, „der 
Sauerländische Gebirgsverein,“ der bereits Tausende von Mitgliedern 
zählt, durch die Anlage von Waldwegen, Wegweisern, Schutzhütten und 
Ausfichtstürmen das Reisen im Sauerlande außerordentlich erleichtert und 
immer mehr Freunde von Naturschönheiten herangezogen. Nach vegener.
	        
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