Full text: [Teil 3 = [5. - 8. Schuljahr], [Schülerband]] (Teil 3 = [5. - 8. Schuljahr], [Schülerband])

Urlaub gewährt, und lustfrohen Herzens wanderte er fürbaß, den 
dämmernden Waldgebirgen im fernen Osten entgegen. Eines Tages 
erblickte er im tiefen Walde das Feuer einer Schmiede und hörte 
das Klingen der Hämmer auf dem Amboß. Beflügelten Schrittes 
eilte er weiter, trat durch die offene Tür in die Schmiede und sah 
eine Weile unbemerkt zu, wie Meister und Gesellen Funken aus 
dem glühenden Eisen schlugen. 
Auf einmal erblickte ihn Mimer, der berühmte Schmiedemeister, 
den man in andern Gegenden auch Regin oder Reigen nannte, und er 
machte große Augen, da er den stolzen, fremden Jüngling ersah, 
und fragte in rauhem, barschem Tone: „Was tust du hier in 
meiner Schmiede, junger Fant?“ 
Auch die rußigen Gesellen ließen die Hämmer ruhen und musterten 
mit spähenden Blicken den fremden Jüngling. 
Unverzagt antwortete Jung Siegfried mit seiner hellen Stimme, 
die wie Trompetenton erklang: 
„Ein Schmiedegeselle möchte ich wohl sein wie die da, lieber 
Meister.“ 
Da verzogen die Gesellen die geschwärzten Gesichter und 
kicherten. Meister Mimer aber stieß einen rauhen Gurgellaut aus 
und rief: 
„Sogleich Geselle, mein grüner Zeisig? Einen Lehrburschen 
könnte ich wohl brauchen, willst du das werden?“ 
„Ja,“ antwortete Jung Siegfried ohne Faudern. 
Der Meister nickte wohlgefällig, blickte dann aber furchtbar ernst 
darein und sprach: 
„Geloben aber mußt du beim Hammer Asathors, mir und 
meinen Gesellen in allen Stücken gehorsam zu sein — bist du des 
willfährig?“ 
„Ja, wofern man mir nichts Unbilliges zumutet,“ antwortete 
Jung Siegfried. 
„Das wird nicht geschehen,“ versetzte der Meister. „Her deine 
Hand, daß ich dich zu meinem Dienst verpflichtel“ 
So ward der Königssohn ein Schmiedebursche, und Meister 
Mimer sprach zu ihm: 
„Da ist ein Schurzfell, hier der Hammer. Jetzt laß sehen, ob 
du Kraft und Geschick zur Schmiedekunst hast!“
	        
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