Urlaub gewährt, und lustfrohen Herzens wanderte er fürbaß, den
dämmernden Waldgebirgen im fernen Osten entgegen. Eines Tages
erblickte er im tiefen Walde das Feuer einer Schmiede und hörte
das Klingen der Hämmer auf dem Amboß. Beflügelten Schrittes
eilte er weiter, trat durch die offene Tür in die Schmiede und sah
eine Weile unbemerkt zu, wie Meister und Gesellen Funken aus
dem glühenden Eisen schlugen.
Auf einmal erblickte ihn Mimer, der berühmte Schmiedemeister,
den man in andern Gegenden auch Regin oder Reigen nannte, und er
machte große Augen, da er den stolzen, fremden Jüngling ersah,
und fragte in rauhem, barschem Tone: „Was tust du hier in
meiner Schmiede, junger Fant?“
Auch die rußigen Gesellen ließen die Hämmer ruhen und musterten
mit spähenden Blicken den fremden Jüngling.
Unverzagt antwortete Jung Siegfried mit seiner hellen Stimme,
die wie Trompetenton erklang:
„Ein Schmiedegeselle möchte ich wohl sein wie die da, lieber
Meister.“
Da verzogen die Gesellen die geschwärzten Gesichter und
kicherten. Meister Mimer aber stieß einen rauhen Gurgellaut aus
und rief:
„Sogleich Geselle, mein grüner Zeisig? Einen Lehrburschen
könnte ich wohl brauchen, willst du das werden?“
„Ja,“ antwortete Jung Siegfried ohne Faudern.
Der Meister nickte wohlgefällig, blickte dann aber furchtbar ernst
darein und sprach:
„Geloben aber mußt du beim Hammer Asathors, mir und
meinen Gesellen in allen Stücken gehorsam zu sein — bist du des
willfährig?“
„Ja, wofern man mir nichts Unbilliges zumutet,“ antwortete
Jung Siegfried.
„Das wird nicht geschehen,“ versetzte der Meister. „Her deine
Hand, daß ich dich zu meinem Dienst verpflichtel“
So ward der Königssohn ein Schmiedebursche, und Meister
Mimer sprach zu ihm:
„Da ist ein Schurzfell, hier der Hammer. Jetzt laß sehen, ob
du Kraft und Geschick zur Schmiedekunst hast!“