Full text: Lesebuch für die Oberklassen katholischer Volksschulen

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3. Schon früh in meiner Kindheit war 
Mein täglich Spiel der Krieg, 
Im Bette träumt' ich nur öcsahr 
Und Wunden nur und Sieg. 
4. Ab neulich unsre Kriegerschar 
Auf dieser Straße zog 
Und wie ein Vogel der 
Am Haus vorüber flog: 
5. Da gaffte starr und freute sich 
Der Knaben froher Schwarm, 
Ich aber, Vater, härmte mich 
Und prüfte meinen Arm. 
6. Mein Arm wird stark und groß mein Mut, 
Gib, Vater, mir ein Schwert! 
Verachte nicht mein junges Blut! 
Ich bin der Väker wert. 
23. Der treue Unterthan. 
Wetiskus) 
Als die Franzosen im Jahre 1809 gegen Wien vordrangen, 
kam eine Abteilung in ein Vorf und verlangte einen Wegweiser 
durch Berg und Wald nach einem entfernten Dorfe Man sagte 
dem Offizier, es sei nur ein Bauer da, welcher diesen Weg wisse. 
Der Bauer wurde herbeigeholt, und der Offizier befahl ihm, als 
Wegweiser voranzugehen. „Gott bewahre mich,“ sagte der Bauer, 
„das thu' ich nichtl“ Der Offizier wurde seht heflig und drohle 
dem Bauern. Dieser aber beharrte bei seiner Weigerung. Ber 
Offizier bot ihm einen Beutel mit Gold, aber der Bauer blieb be 
seiner Weigerung 
Unterdessen kam der General der Franzosen an, und als er 
hörte, der einzige des Weges kundige Mann weigere sich, ihn zu 
zeigen, so ließ er den Bauern vor sich führen. Er befahl und ven 
sprach; der Bauer blieb standhaft. Der General sagte endlich: 
„Du hast die Wahl; entweder zeigst du den Weg, oder ich lasse 
dich tot schießen. „Nun, dann sterbe ich als reuer Unterthan 
meines Kaisers,“ antwortete der Bauer, „und brauche nicht vandee 
verräter zu werden.“ Da reichte ihm der General die Hand u 
sprach: „Gehe heim, wackerer Mann, ich werde den Weg auch w. 
ohne Führer finden.“ 
Lesebuch für Oberklassen. 2
	        
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