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n deutschen Frau ist. Gott hat den Kaiser und die
aiserin mit 5 Söhnen beschenkt, von denen der älteste, der
jetzige Kronprinz des Deutschen Reiches und von Preußen,
r Wilhelm Viltor August Ernst, am 6. Mai 1882 ge⸗
oren ist.
In die Geschäfte eines Regenten war Kaiser Wilhelm
schon zu Lebzeiten seines Großvaters Wilhelm N. eingeführt,
auch von diesem schon für den Fall der Notwendigkeit mit der
Stellvertretung betraut worden. Auch en n Vater
leistete er während der Krankheit desselben bei Er edigung von
Regierungsgeschäften wesentliche Dienste. So war er für den
Thron wie selten ein anderer Fürst vorbereitet Er stand im
dreißigsten Lebensjahre, als die vereinigte Krone de Deutschen
Reiches und von Preußen am 15. Juüni 1888 auf ihn über—
ging Kaum hatte er das Zepter der Herrschaft ergriffen, da
wandte er sich mit folgender Ansprache an seine Unterhanen:
An Mein Volk.
Gottes Ratschluß hat über uns aufs neue die ihn
Trauer verhängt. e die Gruft über der sterblichen
Hülle Meines unvergeßlichen Herrn Großvaters sich aum ge⸗
chlossen hat, ist auch Meines heißgeliebten Herrn Vaters Majse⸗
tät aus dieser Zeitlichkeit zum ewigen Frieden abberufen wor—
en. Die heldenmütige, aus christlicher Ergebung erwachsende
Thatkraft, mit der er seinen königlichen Pflchlen, ungeachtet sei⸗
nes Leidens, gerecht zu werden wußte, schien der Hoffnung
Raum zu geben, daß er dem Vaterlande noch länger erhalten
bleiben werde. Gott hat es anders beschlossen. Dem könig⸗
lichen Dulder, dessen Herz für alles Große und Schöne schlug,
sind nur wenige Monate beschieden gewesen, um auch auf dem
Throne die edlen Eigenschaften des Geistes und Hetgens zu be⸗
thuͤtigen, welche ihm die Liebe seines Volkes gewonnen haben.
Der, Tugenden, die ihn schmückten, der Siege, die er auf den
e e einst errungen hat, wird dankbar gedacht werden,
so lange deutsche Herzen schlagen, und unvergänglicher Ruhm
wird seine ritterliche Gestalt in der Geschichte des Valerlandes
perklären. Auf den Thron Meiner Väter berufen, habe Ich die
Regierung im Aufblick zu dem König aller Könige übernom—
men und Gott gelobt, nach dem Beispiel Meiner Värer Ma—
nem Volke ein gerechter und milder Fürst zu sein, Frömmigkeit
und Gottesfurcht zu pflegen, den Frieden zu schirmen, die
Wohlfahrt des Landes zu fördern, den Armen und Bedrängten
; Helfer, dem Rechte ein treuer 23 zu sein. Wenn Ich
ott um Kraft bitte, diese königlichen Pflichten zu ersüllen, d