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hinderten Sandbänke und Untiefen die Annäherung von Kriegs¬
schiffen, wogegen eine tiefe Sandfläche sich bis zu bem Hügel
ausdehnte, auf welchem die umfangreiche, mit hohen mächtigen
Mauern und großen Vorräten aller Art versehene Stadt lag.
Alexander rückte vor deren Südseite, konnte aber feine Kriegs-
Maschinen nicht aufstellen, mußte vielmehr vorher einen Erddamm
von der Höhe des Erdrückens aufführen, auf welchem die Stadt
stand, und mit welchem er also die Stadt umschloß und ab¬
sperrte. Da geschah es, während er bekränzt den Göttern
opferte, daß ein Raubvogel über ihn hinflog uud einen
Stein auf Alexanders Haupt fallen ließ, beim Weiterfliegen aber
in das Tauwerk der Maschinen geriet und sich dabei erdrosselte.
Dies deutete der Opferpriester dahin, daß Alexander die Stadt
erobern werde, sich aber an diesem Tage zurückhalten müsse.
Alexander that dies auch uud blieb bei den Maschinen. Doch
siehe, plötzlich machten die Belagerten einen Ausfall, warfen
Feuer auf die Schirmdächer der Maschinen und aus diese selbst,
beschossen zugleich heftig von den Mauern herab die Macedonier,
um sie am Löschen zu hindern, und begannen die Belagerer
vom Damm zu vertreiben. Dies wäre ihnen auch gelungen,
wenn sich Alexander mit seiner Garde ihnen nicht entgegen ge¬
worfen und den Damm behauptet hätte. Da erhielt er in dem
Getümmel des Handgemenges von den Katapulten einen Pfeil¬
schuß, der durch Schild und Panzer tief in die Schulter ein¬
drang. Ohnmächtig sank Alexander nieder, wogegen die Feinde
jauchzten, ihre Angriffe verdoppelten, alle Maschinen der Mace-
donier niederbrannten und die Belagerer selbst von der Mauer
zurücktrieben. Die Zuversicht der Belagerten auf Erfolg wuchs,
die der Macedonier sank.
Zum Glück kamen jetzt die Belagerungsmaschinen von Tyrns
an und war Alexanders Wunde nicht gefährlich. Um die Stadt
recht bald in seine Gewalt zu bringen, ließ er rings um die-