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Ir wulste, dals eine gute Schulbildung der heranwachsen—
den Jugend für diese vie fur das ganze Volk von unbe—
techenbarem Nutzen ist. Er besueohtè gern die Schulen und
hat in Bornsteat velbot sogar einmal Schule gehalten.
Durch seine grossen Kriegsthaten und seine herrlichen
Ligenschaten war Friedrich schon als Kronprinz der Lieb-
ling des deutsehen Vole geworden. Von dem Vertrauen
les ganzen Volkes getragen, durfte es sich der Hoffnung
hingeben dals er dereinst als Herrscher eine reichgesegnete
Begierung sũhren werde. Es befiel ihn aber im Prübjahre
1887 eine sclwere Krankheit, die ihn endlich 2wang, zu
dan Romo in Ualen Heilung zu suchen. Als er jedoch von
dem Tode seines Heldenvaters Kunde erhielt, eilte er trotzæ
einer tödlichen Krankheit und der gefahrdrohenden Winten
külte aus dem mildon Suden in die nordieche Heimat zurũck,
um zu seinem Volke zu kommen und mit der Krone die
Shweren Herrscherpfchten 2u übernehmnen. so gab auch
Kaiser Priedrion U gdor Wolt oin Beispiel von Hohen-
llernscher Pflichttreue, welche die eigene Person nicht
achtet und nur das Wohbl des Ganzen, des Volkes und des
Landos, im Auge hat. Das erste, was er nach Antritt der
eglerung that, war die Verheissung, dals er ein Priedens-
fürdt sein, dals er dem Lancdle die Segnungen des Priedens
rhalten und unter seinen Landekindern gegenseitige Dul-
dung geubt und gewahrt wissen wolle. Trotæ der Schwere
deines Leidens unterzeg Kaiser Priedrich sich den Herr-
bcherpflichten mit aufopfernder Hingabe. Doch seine Kräfte
dehwanden zusehends, und die Schmerzen wurden immer
ualvoller. Aber kein Klageton kam über seine Lippen. Da
konnto die Wolt noch eins von ihm lernen, was freilich das
hwerste ist: die Entsagung und die hrgebung in den un
rlforschlichen Willen Gottes, oder wie veine eigenen rũühren-
len Worte lauteten, „leiden, ohne zu klagen“. Am 15. Juni
1888 schled der königliche Dulder sanff und schmerzlos
naceh einer Regierung von nur 99 Tagen aus diegem Leben
in ein besseres Jenseits.
Dem allgemeinen Schmerze des deutschen Volkes über
den herben Verlut des alutrun heimgegangenen heils-
geliebten Herrschers gab sein ältegter Sobn und Nachfolger
duf dem Throne in säiner ersten Mnoprache an das preulsi-
he Volk rührenden Ausdruck mit den Worten. „Gottes
——Waea [
Drauor verhängt. Nachdem die Gruft über der sterblichen
Lesebuch für Oberklassen. VD
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