Full text: Lesebuch für die Oberklassen katholischer Volksschulen

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Wo nun mehrere Personen in einem geschlossenen Raume 
schlafen, reicht die Luft ür die Dauer der Nacht oft nicht aus. 
Sie sind genötigt, dieselbe Luft immer und immer wieder zu 
atmen, und indem mit jedem Atemzuge ein Teil des Sauerstoffs 
in den Lungen zurückbleibt, ist davon in der Zimmerluft immer 
weniger vorhanden und letztere bis zum Morgen oft ganz un— 
tauglich für die Lungen. Die Erwäachenden erheben sich dann 
müde und angegriffen anstatt erfrischt und gestärkt. 
Gott hat die reine Luft, ohne welche wir nicht 
atmen können, zur „Alltagsluft“ gemacht, zu dem Allergewöhn— 
lichsten und Erreichbarsten von der Welt, zu welchem und 
Arme Zugang haben, — wenn sie es nur wollen. Es sordert 
nur ein wenig Aufmerksamkeit, damit jeder Raum, den wir be— 
wohnen, der snn Luft zugänglich sei. Vor allen Dingen ist 
es nötig, die Zimmer fleißig zu lüften. Durch Räucherungen läßt 
sich die schlechte Beschaffenheit der Luft wohl für den Geruch 
verdecken, aber nicht verbessern, hingegen ist das Aufstellen von 
Blattpflaänzen für das Atmen von Vorteil. Am besten wirkt die 
Herstellung von Luftzug. 
Es ist aber ganz besonders in den Schlafzimmern auf reine 
Luft zu halten. Deshalb sollte des Morgens beim Ausstehen 
das erste sein, die Fenster des Schlafraumes weit zu öffnen. 
Auch sollte man die Decken und Betttücher einem gründlichen 
Luftdurchzuge unterwerfen, ehe man das Bett macht. Solche 
kleine eee t dienen mehr zur Erhaltung des Wohl— 
befindens und des Lebens als manche vielgepriesene Mittel. 
Mit Teilnahme und Entsetzen lesen wir von den Tausenden, 
welche der Krieg hinwegrafft; allein unbeachtet fallen uns zur 
Rechten und zur Linken die Opfer vieler Krankheiten, deren Ür— 
sprung man in zahllosen Fällen auf die mangelhafte Speisung 
der Lungen zurückführen kann, auf die schlechle Luft, die wir 
atmen. 
420. über die Pflege der Augen und des Gehörs. 
Mhsliwsti.) 
Das Sprichwort sagt: „Ein blinder Mann, ein armer 
Mann!“ Und wahrlich, ein Blinder wäre arm zu nennen, auch 
wenn er alle Schätße der Welt besäße. Er gäbe sie gewiß gern 
hin, wenn er dafür gesunde Augen erhalten könnte. Gesunde 
Augen sind mehr wert als alle Reichtümer der Erde. Lei— 
der erkennen die meisten Menschen den 332 Wert der Gesund— 
heit erst dann, wenn sie dieselbe eingebüßt haben. Gar viele, 
die gesunde, gute Augen besitzen, denken nicht daran, daß diese
	        
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