Full text: Lesebuch für die Oberklassen katholischer Volksschulen

292 
Allgemeine Einleitung. 
teren Gegenden zu Hause, 
feuchten Wäldern oft ganze Baum 
Der Bezirk, über 
stamme oder auch den Erdboden rasenartig überziehen. 
~ eichen eine Pflanze oder Pflanzensamilie auf der 
Erde verbreitet ist, hat mehr oder weniger bestimmte Grenzen nach 
Breite, Länge und Höhe. Während einige Pflanzen nur auf einen sehr 
kleinen Strich beschränkt sind, wie z. B. eine sehr große Menge von Heide¬ 
kräutern nur am Cap der guten Hoffnung vorkomnlt, giebt es andere, 
welche einen sehr großen Berbreitnngsbezirk haben; und zwar läßt sich im 
Allgemeiner: annehmen, daß die Pflanzen, welche auf einer tieferen Stufe 
der Entwicklung stehen oder minder zusammengesetzte Bildung haben, wie 
z. B. Flechten und Algen, ans der Erde weiter verbreitet sind, als die 
höheren Gewächse. Bei allen Culturpflanzen ist der Verbreitungsbezirk 
künstlich erweitert, z. B. bei den Getreidearten, als deren Heimath man 
die Länder zlvischen dem Schwarzen und dem Caspischen Meere betrachtet. 
Um aber den Anblick einer Gegend oder ihr landschaftliches Gepräge in 
Hinsicht auf die Vegetation zu bezeichnen, muß man einen Unterschied 
machen zwischen den einzeln wachsenden und den gesellig lebenden 
Pflanzen. Die letzteren haben auf das eigenthümliche Ansehen oder die 
Physiognomie einer Gegend den größten Einfluß: so ist der Eindruck einer 
mit Heidekraut oder Torfmoos oder Rennthierflechte bewachsenen Länder¬ 
strecke ein ganz anderer, als der, den die geselligen Gräser auf Wiesen, 
die Getreidearten und andere Culturpflanzen auf Feldern, oder den die 
Rohrdickichte, die Hügel mit Weinreben oder die düsteren Tannen-, die 
heiteren Buchen- oder Birkenwälder oder die Urwälder der Tropen auf 
uns machen. 
Das Verhältniß der aus der Erde überhaupt vorkommenden Krypto¬ 
gamen , Mono- und Dikotyledonen läßt sich noch gar nicht mit einiger 
Sicherheit annehmen. Die Kryptogamen nehmen an Menge zu, wenn mau 
von der Ebene aufsteigt, und werden zahlreicher, je mehr man sich vom 
Aequator entfernt, so daß sie in der kalten Zone ihre höchste Verhältniß- 
zahl gegen die übrigen (deutlich blühenden oder phanerogamen) Gewächse 
erreichen. Die mit Samenlappen nehmen umgekehrt an Arten von den 
Polen gegen den Aequator zu, aber die Dikotyledonen weit mehr als die 
Monokotyledonen. Die nur einmal blühenden Pflanzen erreichen ihr Maxi¬ 
mum in der gemäßigten Zone und nehmen gegen den Aequator und die 
Pole hin nach beiden Seiten ab. 
Pf! 
Eine Eigenthümlichkeit in der Verthei- 
eine ärmere Vegetation besitzen, als die nächsten Küstenstriche der Continente. 
— Wie sich alle diese Verhältnisse bei den einzelnen Familien gestalten, 
welche Abweichungen sich darin von den allgemeinen Zahlenverhältnissen 
zeigen*), ist ein Hauptgegenstand der pflanzengeographischen Forschungen 
und kann hier, wo es sich nur um die allgemeinsten Umrisse handelt, nicht 
angegeben werden. Wir betrachten zunächst die einzelnen Zonen, welche 
*) So machen die Farrnkrauler unter 
nähme von der Regel (s. oben), von welchen 
angehören. 
den Kryptogamen eine bedeutende AnS- 
die meisten (% etwa) der heißen Zone
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.