- 3 —
5. Sprichwörter.
Morgenstunde hat Gold im Munde. — Mit Gott den
Anfang, sonst geht’s den Krebsgang. — An Gottes Segen
ist alles gelegen. — Morgensegen und Abendsegen ist Tages¬
segen auf allen Wegen. — Früh nieder und früh auf macht
lang den Lebenslauf. — Wer flink am Tage Gutes tut,
dem ist am Abend wohl zu Mut. — Rühr’ deine Hände früh
am Morgen, Gott laß dann für den Abend sorgen.
6. Der Reichtum.
Ein armer Jüngling kam einst mit seinem früheren Lehrer
wieder zusammen und klagte ihm bitter, wie es ihm so übel
erginge, wie es dieser und jener seiner ehemaligen Schulgenossen
weit besser hätte; sie wären reich begütert, er dagegen litte
Mangel an allem. „Bist du denn wirklich so arm?" sprach
der Lehrer, „du stehst ja in voller Gesundheit vor mir. Diese
Hand," fuhr er fort, indem er seine rechte ergriff, — „kräftig
Und geschickt zur Arbeit, würdest du sie Wohl um tausend
Mark dir abnehmen lassen?" „Bewahre mich Gott," sprach
der Jüngling, „wie könnte mir das einfallen!" „Und deine
Augen," fuhr der Lehrer fort, „die so frisch in Gottes schöne
Welt hineinschauen, um wie viel Geld würdest du sie wohl hin¬
geben? Und dein Gehör, durch das der Gesang der Vögel, die
S.timme deiner Freunde zu dir dringt, würdest du es wohl um
die Schätze eines Königs vertauschen?" „Gewiß nicht!" antwortete
der Jüngling. „Nun denn," versetzte der Lehrer, „so klage nicht,
daß du arm bist! Du hast Güter, die alles Geld überwiegen."
* * * Zager.
Ein frohes Herz, gesundes Blut
Ist besser als viel Geld und Gut.
7. Drei Paare und einer.
Du hast zwei Ohren und einen Mund; willst du's beklagen?
Gar vieles sollst du hören und wenig darauf sagen.
Du hast zwei Augen und einen Mund; mach' dir's zu eigen!
Gar manches sollst du sehen und manches verschweigen.
Du hast zwei Hände und einen Mund, lern' es ermeffen!
Zwei sind da zur Arbeit und einer zum Essen. ma-rr.