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/4 24. Friedrich Barbarossa.
Um das Jahr 1140 kamen in Deutschland die Hohenstaufen
auf den Kaiserthron. Sie führten ihren Namen nach der Stamm¬
burg, die auf dem Hohenstaufen lag, einem Berge in Schwaben,
über hundert Jahre haben hohenstaufische Kaiser in Deutschland
regiert. Der zweite und wichtigste derselben hieß Friedrich t.,
den man wegen seines rötlichen Bartes auch Barbarossa, d. i-
Rotbart, nannte. Derselbe hatte sich Karl den Großen zuM
Vorbilde genommen und wollte das deutsche Reich vor allen Reichen
der Erde groß und herrlich machen.
Die Ausführung dieses schönen Gedankens hat dem Kaiser
aber viele Mühe gemacht. Die Italiener wollten nicht Gehorsam
leisten, und Friedrich mußte sechsmal mit Heeresmacht nach Italien
ziehen, um den Ungehorsamen zu zeigen, daß er Herr und Gebieter
sei. Er hätte Wohl in diesem Lande schneller die Ordnung zustande
gebracht, wenn nicht auch in Deutschland sich ein Gegner erhoben
hätte. Es war Heinrich der Löwe, der stolze Herzog von Sachsen
und Bayern. Gerade als Friedrich dessen Hilfe am nötigsten
hatte, wandte sich dieser von ihm ab. Der Kaiser bat ihn, fiel ihm
sogar zu Füßen und flehte, in der Stunde der Gefahr ihn nicht zu
verlassen. Heinrich blieb aber unerbittlich und ging nach Deutsch¬
land zurück. Friedrich strafte den Herzog nach seiner Rückkehr
damit, daß er ihm seine beiden Herzogtümer nahm. Wohl bat
Heinrich später fußfällig um Gnade; allein der Urtcilsspruch blieb
unverändert.
In seinem Alter unternahm der Kaiser auch einen Heereszug
nach dem heiligen Lande. Dort hatten schon wiederholt deutsche
Krieger um den Besitz des heiligen Grabes gestritten. Solche Heeres¬
züge nannte man Kreuzzüge, weil die Streiter ein Kreuz auf
ihren Schultern und ihrenFahnen führten. JnJerusalemherrschten
die Türken und entehrten die heilige Stätte. Friedrich wollte die
Macht derselben brechen und die christliche Herrschaft wieder her¬
stellen. An der Spitze eines großen Heeres brach er auf. Allein er
erreichte das Ziel seiner Kreuzfahrt nicht. Als er in Kleinasien auf
feinem Strcitroß einen Fluß durchschwimmen wollte, rissen ihn die
Well> n fort. Leblos brachten ihn seine Gefährten an das Ufer. So
beschloß Friedrich sein tatenrciches Leben. Unbeschreiblich war der
Jammer des Heeres und des ganzen Volkes. In Deutschland konnte