Full text: Mit 21 Abbildungen (Teil 3 = (6. - 8. Schuljahr), [Schülerband])

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er noch mit verlöschendem Ohr, wie sie um ihn beten: „Gegrüßet seist 
du, Maria“, und wenn er tot ist, so beten die frommen Verwandten und 
Nachbarsleute noch diesen Gruß um seine Leiche herum; sie beten im 
Rosenkranz, wenn sie ihn zu Grabe tragen; „Gegrüßet seist du, Maria“. 
Und so wird man beten, solange die katholische Kirche steht, d. h. bis ans 
Ende der Welt. Und wenn schon das Weltgebäude aus seinen Angeln 
gehen will, und das Zeichen des Menschensohnes am Himmel erscheint, 
n die Menschen voll Bangen und Verzweiflung rufen werden: Fallet 
über uns, ihr Berge, decket uns, ihr Hügel!“ auch da wird man aus dem 
Munde von zahllosen frommen Christen noch die Worte hören: „Gegrüßet 
seist du, Maria“. 
Wer muß denn die sein, die so vielmal gegrüßt wird, als Blätter 
im Wald, als Gräser auf der Flur, als Tautropfen an den Gräsern sind, 
oder als Schneeflocken im ganzen langen Winter über die weite Erde 
hingestreut werden? 
Gott selbst sandte den höchsten Himmelsfürsten, der vor dem Throne 
Gottes steht, den Engel Gabriel, zu Maria und ließ sie grüßen mit dem 
Gruß, mit dem wir sie auch grüßen: „Gegrüßet seist du, Maria“. Das 
ist noch keinem Weibe begegnet, daß ihr Gott einen Engel geschickt hätte. 
Und selbst dem heiligsten Manne erwies Gott nie solche Ehre, daß Gott 
ihn grüßen ließ. So hat Gott also noch keinem Menschen solche große, 
außerordentliche Ehre erwiesen wie der Jungfrau Maria; denn sie ist es, 
durch welche er den Heiland Jesum Christum der Welt gegeben hat. 
Alban Stolz. Gesammelte Werle.) 
105. Die Kreuzschau. 
. Der Pulger, der die Höhen Uberstiegen, 
sab jenseits schon das ausgespannte Tal 
in Abendglut vor seinen Füben lLegen. 
2. Aut duft'ges Gras, im milden Sonnenstrabl 
streckt' er ermattet sioh zur Rube nieder, 
hdem er seinem schöpfer sieh befabl. 
3. Ihm fielen zu die matten Augenlider; 
doch seinen wachen Geist enthob ein Traum 
der ird'schen Hulle seiner trãgen Gliedev. 
Der Schild der Sonne ward im Himmelsraum 
zu Gottes Angesicht, das Firmament 
zu seinem Kleid, das Land zu dessen Saum. 
„Du wirst dem, dessen Herz dich Vater nennt, 
nieht, Herr, im Zorn entziehen deinen Frieden, 
wenn seine Sehwãächen er vor dir bekenntl
	        
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